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06.06.2008

Gesucht: Parkplätze in „Nord"

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Es ist so gekommen, wie es die Anwohner des Steinachgebiets prophezeit haben: "Unsere Befürchtung war immer, dass im Baugebiet ’Nord’ die pauschal berechneten 1,5 Parkplätze je Haus des Quartiers ,Solaris’ zu wenig sein werden, und das hat sich bewahrheitet", sagte Jürgen Fischer aus der Keltenstraße am Mittwoch beim Ortstermin. Die Konsequenz daraus sei, dass Bürger und Besucher aus "Solaris" ihre Autos in den angrenzenden Straßen abstellen – vor allem in der Wormser, der Schönauer und der Keltenstraße: "Die Straßen werden zweiseitig zugeparkt." Auch für Fußgänger und Passanten mit Kinderwagen gebe es kein Durchkommen mehr. "In ,Nord’ fehlen etwa 50 Parkplätze", schätzte Christian Wolf von der Grünen Liste, die sich gemeinsam mit den Anwohnern des Steinach- sowie des Neubaugebiets nach Möglichkeiten umsah, wo in "Nord" weitere Parkplätze entstehen könnten.

Fischer betonte, dass es hier keine Konfliktlinie gebe zwischen "Nord" und Steinachgebiet: "Im Gegenteil. Unsere gemeinsame Aktion zeigt, dass beide Gebiete ein Problem haben: Die ,Nord’-Anwohner wissen nicht wohin mit ihren Autos und bei uns sind die Straßen zugestellt." Einige Bewohner von "Solaris" hätten ja gerne noch Parkplätze gekauft, so Fischer: "Es gibt aber keine mehr." Bei der Begehung des Neubaugebiets fanden die Bürger aber durchaus noch Ecken, an denen nach ihrer Ansicht neue Parkplätze geschaffen werden könnten. Im Holderbuschweg könnten die bestehenden Stellplatzflächen erweitert werden. Am Rand der Versickerungsfläche an der Kreuzung Leimengrubweg/Uzèsring sei noch Platz für Autos, und auch im Uzèsring selbst könnten Parkstreifen angelegt werden. Zudem regten die Bürger an, zu prüfen, ob nicht im Bereich des künftigen Lärmschutzes für die neue L536 – die Zufahrt zum Branichtunnel – neue Parkplätze gebaut werden könnten.

Auf jeden Fall ist die Forderung der Bürger an die Verwaltung eindeutig: Sie soll die Zusagen einhalten, die sie damals im Zuge der Erschließung von "Nord" machte. Fischer erinnerte an einen Brief aus dem Rathaus vom Mai 2003: "Man hat uns geschrieben, dass genügend öffentliche Stellplätze ausgewiesen würden." Der Sprecher der Anwohner ergänzte, dass insbesondere im Bereich von "Solaris" mehr Parkraum zu schaffen sei. Ein Neubaugebiet müsse so viele Parkplätze haben, dass die Wohnstraßen in der Nachbarschaft nicht zusätzlich belastet werden.

Wolf ergänzte, dass das Neubaugebiet "Nord" von Anfang an "einige handwerkliche Fehler" gehabt habe. Zum Beispiel die Tatsache, dass man in "Solaris" weniger Parkplätze als nötig habe ausweisen dürfen, was die Grüne Liste immer kritisert habe: "Das war aber ein Zugeständnis an den Bauträger, und das hat sich als Fehler herausgestellt." Für die 107 "Solaris"-Häuser seien pauschal 160 Parkplätze ausgewiesen worden. Im Rest des Baugebiets "Nord" müssten es zwei Stellplätze pro Haus sein: "Denn 1,5 Parkplätze gibt es ja eigentlich gar nicht", so Wolf.

Fischer erinnerte schließlich an ein weiteres Schreiben aus dem Rathaus vom November 2004, in dem die Verwaltung ankündigte, dass das Parken auf der Straße in "Solaris" nicht ausbleiben werde. Davon würde das Steinachgebiet nur dann tangiert, wenn in "Nord" ein Halteverbot angeordnet werde, und das sei nicht der Fall. Dazu Fischer am Mittwoch: "Mit Ausnahme der Durchgangsstraßen wurden alle anderen im Neubaugebiet als Spielstraßen ausgewiesen, und damit wurde eben doch ein Parkverbot für die Bereiche verhängt, die nicht als Parkplätze gekennzeichnet sind." Und manchmal komme "der Sheriff vorbei und verteilt Knöllchen", so Wolf: "Nicht oft, aber er kommt."

Und noch eine weitere Fehleinschätzung der Verwaltung brachte Fischer vor: "Stadtbaumeister Volker Rehberger hat zu uns damals immer gesagt, die ,Solaris’-Bürger seien so umweltbewusst, die würden alle mit dem Fahrrad fahren."


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung