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09.07.2008

So hoch wird der neue Lärmschutz

So hoch wird der neue Lärmschutz

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Bis im Spätjahr die Bagger für die Bauarbeiten rund um den Branichtunnel anrollen, soll die rund 420 Meter lange und 2,50 Meter hohe Lärmschutzwand entlang des Baugebiets "Nord" schon fertig sein. Die Zeit drängt also. Der Gemeinderat will noch in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause am 23. Juli entscheiden, wie der Lärmschutz aussehen und welche Firma ihn bauen soll. Heute Abend stellt die Verwaltung den Bürgern im Rathaus die Lärmschutzsysteme vor, die an dieser Stelle realisiert werden könnten. Insgesamt hatten zwölf Fachfirmen ihre Angebote abgegeben.

Bereits gestern hat die Grüne Liste im Baugebiet mit einer Holzkonstruktion einen optischen Eindruck davon vermittelt, wie eine zweieinhalb Meter hohe Wand hier wirkt.

"Wir müssen uns gründlich und schnell informieren", sagte Stadträtin Gisela Reinhard. Und das sei aufgrund der Komplexität des Themas nicht ganz so leicht. Der Gemeinderat wird bei der Auswahl des Lärmschutzes zwischen der Schalldämmung, der Optik und dem Preis abwägen müssen.

Aber der aktive Schallschutz habe für sie eindeutig Priorität, so Reinhard: "Die unterschiedlichen Materialien haben verschiedene Fähigkeiten in der Schallabsorbtion". Heute gibt es Lärmschutz zum Beispiel aus Recyclingmaterial, aus Beton, Aluminium-Metall-Konstruktionen, Glas oder Stein.

Reinhard fragte sich, auf welchen Daten die Annahmen über künftige Lärmemissionen der neuen L536 basieren: "Und wo steht eigentlich, dass die Wand genau 2,50 Meter hoch sein muss? Wer gibt das vor? Woher weiß man, dass diese Höhe ausreichend ist? Gibt es eine Lärmkartierung für diesen Bereich?" Fragen, die die Grünen geklärt sehen möchten.

Für Reinhard stand gestern auf jeden Fall fest, dass hier kein Lärmschutz mit "Mauer-Optik" entstehen dürfe. Der Werkstoff der Wand wird also doch nicht nur schallabsorbierende, sondern auch optische Funktionen haben. Reinhard schlug vor, die Wand aus verschiedenen Materialien zu erstellen. Das lasse sie strukturierter erscheinen.

Völlig unabhängig vom Werkstoff müsse man darauf achten, dass der Lärmschutz begrünt werden kann: "Denn auch eine Bepflanzung kann schon den Lärm mindern". Auch müsse der Geländestreifen zwischen der Wand und den Grundstücken in "Nord" optisch ansprechend, also mit viel Grün, gestaltet sein. Außerdem könnte man die einzelnen Elemente des Lärmschutzes unterschiedlich hoch oder in der Tiefe versetzt installieren, damit das Ganze nicht zu sehr wie eine trennende Mauer aussieht, regte Reinhard an. Auch müsse man prüfen, ob eine Krümmung der Wand nicht für einen besseren Schallschutz sorgen könnte.

Nach Ansicht der Grünen gibt es also noch einiges zu bereden, bevor sich der Gemeinderat für eine Variante entscheiden kann. Die kalkulierten Kosten in Höhe von 500000 Euro traten dabei fast in den Hintergrund: "Das ist ja kein festgelegtes Limit, sondern nur eine Hausnummer", sagte Reinhard. Sie sprach sich schließlich dafür aus, dass sich der Gemeinderat kurzfristig Expertenrat von außen holt.

Das hat die Verwaltung bereits in die Wege geleitet. Schon heute Abend wird Heike Kaiser für Fragen rund um das Thema Lärmschutz zur Verfügung stehen. Sie ist Teamleiterin "Verkehr und Stadtplanung" im Einhausener Büro "Fritz GmbH Beratende Ingenieure VBI". Eines der Arbeitsgebiete des Büros ist der Schallschutz im Verkehrswegebau.

Info: "Informationsgespräch" mit Gemeinderat und Bürgern: Systemvorstellung zur Lärmschutzwand zwischen Baugebiet "Nord" und der künftigen L536. Heute, Mittwoch, 9. Juli, 19 Uhr, Großer Sitzungssaal des Rathauses.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung