Schriesheim im Bild 2023

14.07.2008

Die ganze Altstadt jazzte und swingte

Von Carsten Blaue

Schriesheim. "Oh Happy Day" war das letzte Lied, das die "Golden Harps" aus Lahr und die "Rainbow Gospel & Soul Connection" aus Feudenheim zusammen auf der Bühne vor dem Alten Rathaus sangen, bevor die Gospelchöre ihre Konzerte in den Kirchen gaben. Das passte schön als Einleitung für einen Abend, an dem viele richtig froh waren. Zum dritten Mal luden der Kulturkreis (KKS), der Verkehrsverein und die Stadt am Samstag zu "Schriesheim jazZt" ein, und wieder kamen viele Musikfreunde und füllten die Höfe und die Plätze der Altstadt. Sie hörten – die Gospelchöre inklusive – über 130 Musiker auf zehn Bühnen. Das Konzept von "Schriesheim jazZt" hat sich wieder bewährt. Allerdings gab es auch dieses Jahr ein paar Premieren.

Erstmals regnete es ein wenig, jedoch erst zu späterer Stunde. Zum ersten Mal war zudem eine Bühne in der Oberstadt 23 (auf der das "Nicole Metzger Quartett" spielte). Der Andrang zeigte: Der Hof sollte fester Bestandteil des Jazz-Festivals werden. Premiere feierte auch der "Partyservice Mack", der die Zuhörer des "Steffen Weber Quartetts" im Hof der Küferei Hauser verwöhnte. Und schließlich waren es die Weinhoheiten, die erstmals bei der Eröffnung von "Schriesheim jazZt" grüßten. Gerade für sie sei das eine große Freude, so Weinkönigin Marie Luise. Habe sie doch zu Schulzeiten in der Bigband des Kurpfalz-Gymnasiums mitgespielt. Zuvor hatte KKS-Vorsitzender Albert Kesseler die Bands vorgestellt und Bürgermeister Hansjörg Höfer "Schriesheim jazZt" eröffnet. Er dankte den Veranstaltern, lobte die Floristinnen für ihr Kunstwerk und die beteiligten Gastronomen für ihre Teamarbeit. Besonders begrüßte er seinen ganz privaten Ehrengast des Abends, den ehemaligen Bürgermeister Ilvesheims, Roland Esche.

Anschließend hieß es aber erstmal "Schriesheim gospelt", wie der Chorleiter der "Rainbow Gospel & Soul Connection", Joe Völker, in der evangelischen Kirche feststellte. Sein farbenfroh gekleideter Chor, in dem auch Schriesheimer Stimmen zu hören waren, riss die Zuhörer mit. Die "Golden Harps", die in der Katholischen Kirche wieder mit Band auftraten, waren nicht von ungefähr schon zum zweiten Mal bei "Schriesheim jazZt". Das war Gänsehaut-Atmosphäre.

Überhaupt war die Stimmung in Schriesheims Altstadtgassen und -straßen blendend. Die Musik war qualitativ hochkarätig, und zwar ausnahmslos. Echte Zugnummern waren "Papa’s Finest Boogie Band" vor dem Fanfarenzugkeller, "Kurt J. Dallaway and Friends" vor dem Alten Rathaus und die "Unnerhaus Jazzband" im "Deutschen Kaiser". Auch bei Nicole Metzger gab es kaum noch ein Durchkommen. Die "Phoenix Jazz Band" in der Weinscheuer Majer versprach auch schon mal Weinschorle für richtiges Mitsingen der Lieder, was offenbar schnell die Runde machte. Jedenfalls war hier immer gut Betrieb.

Im großen Evangelischen Kirchgarten schaffte der Schlagzeuger der "Onze Têtes", Christian Scheuber, seine Ansagen auch ohne Mikro. Zudem fiel auf, dass in dem elfköpfigen Ensemble an diesem Abend die einzige Frau überhaupt an einem Instrument zu hören war: die Pianistin Regina Litvinova. Wenn Damen ansonsten die Bühnen betraten, dann zum Singen. Schnörkellose Arrangements spielte Steffen Weber. Satten Bigband-Sound gab es vom "Mannheim Jazz Orchestra" der Musikhochschule vor dem Zehntkeller. Für jeden war also etwas dabei: "Die Stimmung war mehr als hervorragend. Die Reaktionen waren toll. Oft habe ich gehört: ’Macht so weiter!’, sagte Kesseler im ersten Resümee. Auch er war eben richtig "happy".


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung