Schriesheim im Bild 2023

22.07.2008

„Wir fühlen uns alle wohl in Schriesheim"

Von Carsten Blaue.

Schriesheim. Sie wollen die Lebensqualität in ihrer Nachbarschaft langfristig sichern und verbessern. Das ist das Ziel der Bürger des Baugebiets "Nord", die sich in der neuen Interessengemeinschaft Schriesheim Nord, IGSN, engagieren. Ihr wichtigstes Thema ist zurzeit die Lärmschutzwand entlang ihres Wohngebiets, die noch dieses Jahr im Vorfeld des Baustarts für den Branichtunnel errichtet werden soll. Diese stand im Mittelpunkt eines Info-Treffens der Interessengemeinschaft am Sonntag im Hotel "Zur Pfalz".

"Wir haben jetzt zum Glück zwei Bürgermeister in Schriesheim", scherzte Bernt Glatzer mit Blick auf Torsten Bürgermeister, den Vorsitzenden der IGSN, die zurzeit auf dem besten Wege ist, ein Verein zu werden. Glatzer stellte die Umfrage im Baugebiet "Nord" vor, die ermitteln sollte, welches Material die Anwohner für die neue Lärmschutzwand bevorzugen. Mit Steinen gefüllte Stahlkörbe, sogenannte Gabionen, hatten mit knapp 64 Prozent eindeutig die meisten Befürworter (wir haben berichtet). Die Ergebnisse der Befragung wurden der Stadt gestern im Vorfeld der nicht-öffentlichen Gemeinderatssitzung zum Thema Lärmschutz in "Nord" auch in Form einer Resolution übergeben.

Der Werkstoff Stein habe die besten Schallschutz- und Absorptionseigenschaften, ergänzte Bernd Frey, einer der beiden Zweiten Vorsitzenden. Schriftführer Dr. Andreas Schlepegrell unterstrich, dass eine Begrünung der über 400 Meter langen und 2,5 Meter hohen Lärmschutzwand kein Wunsch sei, sondern Rechtsgebot des Bebauungsplans für "Nord".

Frey sagte, dass die Stadt einen Schallschutz aus Erde ausschließe. Dieser brauche viel Platz, sei betreuungsintensiv, und über die Haltbarkeit wisse man zu wenig. Eine Mauer aus Beton sei aufgrund der aufwändigen Montage die teuerste Lösung.

Torsten Bürgermeister betonte in diesem Rahmen, dass für die IGSN das Thema "Deckel" auf der neuen L536, die längs an "Nord" in Richtung Branichtunnel führen wird, nie vom Tisch sei. Er erinnerte an den 30 Jahre langen Kampf für den Tunnel selbst: "Wir müssen nur lange genug kämpfen."

Die IGSN als Verein zu führen, mache aus mehreren Gründen Sinn, so Bürgermeister. Man sei handlungsfähiger und könne durch Beiträge (2,50 Euro pro Monat und Mitglied) sowie Spenden Finanzkraft für die Bewältigung der gesetzten Ziele aufbauen. Außerdem werde man die Gemeinnützigkeit beantragen, so Bürgermeister, der betonte: "Wir fühlen uns alle wohl in Schriesheim und haben viel für die Lebensqualität hier bezahlt. Diese Werte wollen wir erhalten."

Bezüglich der Tunnelzufahrt wüsste die IGSN gerne von der Stadt, wie sie zu den neuen Lärmbelastungen in "Nord" steht, die bis fünf Dezibel an die Gesundheitsgrenze heranreichen würden. Außerdem schlägt die Interessengemeinschaft ein Tempolimit von 50 Kilometern in der Stunde auf der neuen L536 vor. Das müsste durch Radaranlagen abgesichert sein. Ebenso müsse der Tunnelzubringer über einen "optimalen Fahrbahnbelag" verfügen. Die IGSN wünscht sich für diese Maßnahmen die Unterstützung der Stadt. Auch das Thema Feinstaubbelastung durch die Baustellen und den Tunnelverkehr wird die IGSN zu gegebener Zeit aufgreifen (weiterer Bericht folgt).

Info: www.schriesheim-nord.de



Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung