Schriesheim im Bild 2023

24.07.2008

Roter Sand wird jetzt tonnenweise abgetragen

Roter Sand wird jetzt tonnenweise abgetragen

Von Carsten Blaue.

Peter Appel, der Vorsitzende des Sportfördervereins des SV Schriesheim, am Rande des Spielfelds, auf dem in den nächsten Wochen der neue Kunstrasenplatz für die Fußballer gebaut wird. Foto: Peter Dorn

Schriesheim. "Wir sind schon stolz auf das, was wir erreicht haben", sagte Peter Appel gestern im Sportzentrum. Der Vorsitzende des Sportfördervereins des SV Schriesheim beobachtet dabei die Planierraupe, die mit Präsizion die Tennenschicht vom alten Hartplatz abschiebt. Die Arbeiten für das neue Kunstrasen-Spielfeld der Fußballer haben am Dienstag begonnen – eineinhalb Jahre, nachdem erstmals aus den Reihen der Jugendabteilung der Wunsch nach einem neuen Grün laut wurde.

Seitdem hat der Verein rund 100000 Euro Spenden gesammelt und dafür enorme Anstrengungen unternommen. Veranstaltungen wie das Benefiz-Rockkonzert im Zehntkeller im Februar kamen dem Kunstrasen zugute. Man konnte zudem "Patenschaften" für Teile des Spielfelds übernehmen und sie somit finanzieren. Auch die Eltern der Fußball-Jugend leisteten ihren Beitrag.

Ebenso habe es zwei Einzelspenden "im fünfstelligen Bereich" gegeben, sagt Appel, einer der treibenden Initiatoren des Kunstrasen-Projekts. Heute kommen außerdem noch 5000 Euro der Volksbank Neckar-Bergstraße dazu, die im Sportzentrum symbolisch übergeben werden.

Die Stadt bezuschusst den neuen Platz darüber hinaus mit 45000 Euro, der Badische Sportbund trägt 67500 Euro. "Im Prinzip haben wir das Geld also zusammen. Ich war überrascht von der großen, positiven Resonanz. Es fehlen vielleicht noch etwa 20000 Euro", sagt Appel mit Blick auf die Gesamtkosten, die wohl knapp 260000 Euro betragen werden.

Was aus dem Geld geworden ist, wird man spätestens Ende September bewundern können. Am Wochenende des 27. und 28. September plant der SV die offizielle Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes. Appel sagt, dass zu diesem Anlass auch eine Mannschaft in Schriesheim erwartet werde, in der ehemalige Bundesliga-Profis kicken. Bis dahin haben die Firmen Greenfield aus Düsseldorf und Becker aus Zuzenhausen aber noch jede Menge Arbeit.

Sportplätze sind ein Spezialgebiet von Werner Beckers Unternehmen. Seine Mitarbeiter werden für die Vorbereitung des neuen Unterbaus rund zwei Wochen brauchen. Der feine, rote Sand der oberen Tennenschicht werde abgetragen und beim Gelände der Minigolfer zwischengelagert, so Appel. Das sind rund 700 Tonnen oder 40 LKW-Ladungen: "Die Stadt nimmt das Material, um Feld- und Waldwege auszubessern und zu verdichten. Dafür ist es ideal."

Unter dem Sandbelag des Hartplatzes befindet sich eine Schicht aus grober Lavaschlacke. Dieser Teil des Unterbaus bleibt erhalten, wird mit 300 bis 400 Tonnen feinstem Splitt verfüllt und danach glattplaniert. Eine elastische, wasserdurchlässige Tragschicht wird aufgebracht, womit der Unterbau des Kunstrasens fertig wäre: "Wir haben dabei bewusst nicht gespart", ergänzt Appel. Der SV Schriesheim setzt hier auf möglichst lange Haltbarkeit.

Zuletzt wird der Kunstrasen selbst verlegt. Das übernimmt dann die Firma Greenfield. Etwa sechs Meter breit sind die Bahnen, die sie über die gesamte Länge des Spielfeldes ausrollen und danach verkleben wird. Regnen sollte es in dieser Bauphase möglichst nicht. Appel geht davon aus, dass dieser Teil der Bauarbeiten etwa vier Wochen dauern wird. Danach wird sich der Traum vom eigenen Kunstrasenplatz erfüllt haben. Appel hebt in diesem Zusammenhang auch die Mithilfe durch die SV-Sportfördervereinsmitglieder Reinhold Beisel und Helmut Bessler hervor. Dabei schien es lange so, als würde der Baustart scheitern: Erst in letzter Sekunde sei ein akzeptabler Pachtvertrag mit der Stadt Schriesheim zustande- gekommen, so Appel.




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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung