Schriesheim im Bild 2023

01.08.2008

Es gibt sogar eine Alexander-Mack-Straße

Von Karin Katzenberger-Ruf.

Schriesheim. Geboren am 17. Juli 1679 in Schriesheim, gestorben am 19. Januar 1735 in Germantown Pennsylvania – das sind die Lebensdaten von Alexander Mack. Der Religionsstifter war erst sechs Jahre zuvor mit einer Gruppe von 120 Personen in die "Neue Welt" ausgewandert.

Ihren Ursprung hat die "Church of Brethren" im oberhessischen Schwarzenau. Dort war Mack Mitbegründer der "Neutäufer". Anlässlich der ersten Taufen vor 300 Jahren, die im Fluss Eder vollzogen wurden, findet im Ort Schwarzenau am kommenden Wochenende ein Festakt statt, an dem viele Gläubige aus den USA teilnehmen.

Mehrere Reisegruppen besuchten nun den Geburtsort von Alexander Mack. Eine Station war das Archiv im Alten Rathaus, wo Archivar Hans Jörg Schmidt das Leben des Religionsstifters in Wort und Bild skizzierte und auch der Einblick in alte Kirchenbücher möglich war.

Der radikale Pietist Mack entstammt einer hochangesehenen Familie. Die Eltern Johann-Philipp und Christina Mack, geborene Fillbrunn, besaßen die Talmühle in Schriesheim. Das Müllerhandwerk hatte schon Familientradition. Ebenso wie die Übernahme öffentlicher Ämter im Rat.

Doch auch die "Fillbrunns" genossen großes Ansehen. Etwa als Schultheißen in Neckarhausen. Alexander Mack heiratete ebenfalls standesgemäß. Seine Auserwählte war Anna Margaretha Kling. Laut Hans Jörg Schmidt war Alexander "ein intelligenter Junge aus einer reichen Familie", später wegen seiner religiösen Überzeugung allerdings auch ein Verfolgter.

Dass er im Jahr 1706 nicht im Gefängnis der Stadt Mannheim landete, lag eigentlich nur daran, dass dieses gerade überfüllt war. Also wurde er kurzerhand aus der Quadratestadt verwiesen. Ende 1707 oder Anfang 1708 fand er dann Asyl im Wittgensteiner Land. Dort herrschte zu dieser Zeit noch Religionsfreiheit. Ursprünglich hatte Alexander Mack der reformierten Gemeinde in Schriesheim angehört. Die Lebensumstände in seiner Jugend waren vom Pfälzischen Erbfolgekrieg – der von 1688 bis 1697 dauerte – geprägt.

Inwiefern er in seiner Auffassung von Religion durch den adligen Wanderprediger Ernst Christoph Hochmann beeinflusst wurde, lässt sich nicht genau belegen. Jedenfalls pflegte er regen Kontakt mit dem Prediger, der das nahende Reich Gottes verkündete. Wobei die Bevölkerung – vom Krieg stark gebeutelt – für apokalyptische Endzeitvorstellungen empfänglich war.

In Schriesheim gibt es übrigens eine Alexander-Mack-Straße. Natürlich wollten die Mitglieder der Reisegruppe nach dem interessanten Kurzvortrag im Stadtarchiv ganz genau wissen, wo sich diese befindet.





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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung