Schriesheim im Bild 2023

04.08.2008

Gedächtnissäule frisch erklärt

Karin Katzenberger-Ruf.

Schriesheim. Schon seit dem Jahr 2005 steht an der Zufahrt zum Neubaugebiet Nord eine Säule auf einem Sockel. Nur wussten bislang wahrscheinlich die wenigsten, warum. Jetzt ließ die Stadt am Standort neben dem Parkplatz eine erläuternde Tafel anbringen. Darauf ist zu lesen: Gedächtnissäule von 1766 – Errichtet unter Kurfürst Carl Theodor zur Erinnerung an einen bedeutenden denkmalpflegerischen Vorgang...

Demnach wurde im Gewann Schanz im genannten Jahr eine "Villa rustica" ausgegraben. Allerdings deuteten die Fachleute von damals das Vorgefundene nicht als römischen Gutshof, sondern als Begräbnisstätte. Über dem Fundort entstand ein Museumsneubau, der allerdings schon 1799 bei einer kriegerischen Schlacht zerstört wurde. Geblieben ist die Gedächtnissäule, die jahrzehntelang auf der anderen Straßenseite stand. Die lateinische Inschrift lässt sich wie folgt übersetzen: "Dieser Platz deckt die im Jahr 1766 aufgefundenen Fundamente einer römischen Grabstätte, die ein Columbarium (also eine Urnenwand), ein Heiligtum und einen Speisesaal umfasst."

Die Säule wurde vor dem Umsetzen saniert. Das kostete die Stadt Schriesheim nichts, weil die Handwerkskammer Mannheim die "Steinsanierung" zum Thema im praktischen Unterricht machte. Also durften die Auszubildenden ran. Die erläuternde Tafel ist wiederum auf einem ehemaligen Grabstein platziert und war preisgünstig zu haben. Bezüglich Text und Übersetzung unterstützte Berndmark Heukemes die Stadt. Er war jahrelang der Leiter der Archäologischen Abteilung des Kurpfälzischen Museums.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung