Schriesheim im Bild 2023

05.07.2003

Die Jugend und ihr Regenrock "im Busch"

Die Organisatoren hatten alle auf ihrer Seite, nur das Wetter nicht - Openair-Publikum ließ sich aber nicht unterkriegen - "Wir feiern trotzdem" .

Schriesheim. (anzi) Das Leben ist doch manchmal schon gemein. Da gibt sich die Schriesheimer Jugend solche Mühe und plant, organisiert und schuftet, um für ihresgleichen ein super Openair-Fest mit drei Livebands zu bieten - und dann spielt das Wetter nicht mit. Es regnet in Strömen. Diese Tatsache alleine reicht ja schon aus, um sich zu ärgern, doch dass es die ganze letzte Zeit immer schönes Sonnenwetter war und genau am gestrigen Abend, als das Jugendfestival "Rock im Busch" startet, in Kübeln vom Himmel schütten muss. Einfach gemein. Dennoch wird die Stimmung im Laufe des Abends immer besser, und nach und nach füllt sich "der Busch".

Es ist aber nicht nur die Jugend, die es dort hin zieht, auch Eltern mit Kindern lassen sich das einmalige Openair nicht entgehen.

Jugendsozialarbeiterin Kathrin Michelmann sieht am frühen Abend nicht besonders glücklich aus: "Über die Phase des Ärgerns bin ich schon hinaus. Wir feiern trotzdem, und wenn die Bands nur für uns spielen". Die Musiker haben glücklicherweise ein Dach überm Kopf. Und was für eines. Richtig professionell sieht es aus, das über fünf Meter hohe Bühnendach. Es ist mit Strahlern und Scheinwerfern bestückt und die erste Band "Fun Q" fühlt sich trotz Regen dort sichtlich wohl. Die Sieben Musiker spielen aber nicht nur für die Organisatoren. Schon von Anfang an sind viele Jugendliche gekommen (und es werden noch mehr), um auf "ihrem" Busch-Gelände zu feiern und Musik zu hören. Noch sitzen sie in dem mit Graffiti besprühten Raum. Halle an Biertischen, essen Würstchen und warten, dass die Band richtig los legt. "Wir finden es super, dass hier mal etwas passiert. Wir haben uns hier schon vorher häufiger getroffen. Jetzt fehlt nur noch eine Skaterbahn", meinen die beiden Schriesheimer Jungs, Robin Erbrecht und Mario Miltner. Die Mädchen nebenan kommen aus Hirschberg und finden es sehr schade, dass das Konzert nun so unter Wasser steht. Doch sie bleiben und wollen auf jeden Fall die Bands hören. Die Schriesheimer Jugendgruppen und Michelmann haben sich aber auch wirklich reingehängt.

Seit 10 Uhr morgens sind sie an diesem Freitag schon am Vorbereiten. Überall stehen auf orangefarbenen Schildern die Preise für Getränke und Würstchen, Wegweiser zu Toiletten und Notausgang. Die eifrigen Helfer in ihren grünen Organisationsshirts sind zu mehreren vor der Bühne und schieben im Akkord mit großen roten Besen das Regenwasser weg, das sich ausgerechnet vor der Bühne zu einer riesigen Pfütze angesammelt hat. Vor dem Gebäudeeingang stehen vier Security-Leute und teilen mit einigen, die keine Schirme dabei haben, den ihrigen. Ein friedliches Fest ist es, und trotz Regenwetter ist bei allen die Laune gut. Als dann die Band anfängt zu spielen und es nach einer kurzen Unterbrechung wieder in Strömen gießt, tanzen einige Unverzagte dennoch vor der Bühne. Der Rest hat sich unter die Dächer geflüchtet und lauscht dort mit Zurufen und Beifall der Musik. Eine richtige "Wir lassen uns nicht unterkriegen"-Stimmung. Dann hört der Regen wieder auf, und ein Regenbogen ist zu sehen. Wenn das kein gutes Zeichen ist.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung