Schriesheim im Bild 2023

25.08.2008

Erinnerungen an den 7. Juni wurden wach

Von Carsten Blaue.

Schriesheim. Oliver Scherer fühlte sich sofort an den 7. Juni erinnert, als sich die Schlammmassen aus der Rebflurbereinigung ihren Weg vom Großen Mönch bis in die Bismarckstraße bahnten. So folgenschwer war das Unwetter in der Nacht zum Samstag zwar nicht, "aber als wir in den Burgweg kamen und ich die Situation dort sah, rechnete ich mit dem Schlimmsten", so Schriesheims Feuerwehrkommandant.

Rund 50 Liter Regen auf den Quadratmeter kamen innerhalb von anderthalb Stunden herunter. Eine Anwohnerin aus dem Burgweg, durch den schon die schlammige Brühe lief, alarmierte gegen 0.20 Uhr die Feuerwehr. "Das Gemisch drohte in das Haus einzudringen", berichtete Scherer. Also schützte seine Mannschaft das Wohnhaus und die Nebengebäude mit Sandsäcken. Eine erfolgreiche Maßnahme.

Zudem kontrollierte die Feuerwehr sofort den Kehlweg, der im Juni stark in Mitleidenschaft geraten war, und die Auffangbecken im Bereich der Rebflurbereinigung. Die neue Rückhaltung unweit der Wohnhäuser habe noch Kapazitäten gehabt, schilderte Scherer. Sicherheitshalber leiteten die Kameraden den Überlauf des Beckens trotzdem mit einem Sandsackverbau von den Wohnhäusern weg in einen Bodeneinlauf.

Ein Rückhaltebecken im Bereich des Großen Mönchs war bereits voll und lief über. Um dessen Auffangvolumen zu vergrößern, baute die Feuerwehr aus Sandsäcken einen Damm und erhöhte so den Wall zwischen den Weinbergen und den Wohnstraßen. So stoppte die Feuerwehr den unkontrollierten Überlauf im Zuge des Unwetters. Allerdings sorgte auch der nachlassende Regen für eine Entspannung der Situation. Nach zwei Stunden war der Einsatz beendet. Insgesamt waren in der Nacht 26 Kameraden im Einsatz, die 80 Sandsäcke verbauten. In seiner Bilanz unterstrich Scherer, dass es im Bereich der Oberstadt dieses Mal "überhaupt keine Probleme" gegeben habe. Die durch das Amt für Flurneuordnung eingeleiteten Sicherungsmaßnahmen nach dem verheerenden Unwetter Anfang Juni hätten ihre Wirkung gezeigt und sich bewährt.

Frank Holtmann, der Leitende Ingenieur der Rebflurbereinigung aus der Sinsheimer Behörde, wird dennoch Einiges in Schriesheim zu tun haben, wenn er am heutigen Montag aus dem Urlaub kommt. Teile der unbefestigten Wege sind mittlerweile völlig ausgewaschen. Drainagen und Leitungen der Bewässerungsanlage liegen blank. Teile einer alten Trockenmauer im Bereich des Schlossbergs sind in sich zusammengefallen. Im Juni hatte das Amt für Flurneuordnung angekündigt, dass die Befestigung der Wege vorgezogen werden soll, Baustart: spätestens Ende August.

Jedenfalls musste die Feuerwehr am Samstag nochmal in den Burgweg ausrücken. Nach einem kurzen Gewitter hatten sich Wasser und Schlamm über das gleiche Anwesen wie in der Nacht ergossen. Die Feuerwehr half der Anwohnerin, den Zugang zum Haus zu reinigen. Die Kameraden machten auch die Straße und die Bodeneinläufe sauber.

Die Mannschaft von Oliver Scherer hatte die Folgen des Regens schnell im Griff. Also machte man sich auf die Suche nach der Ursache des "Schlammproblems".

Die Anwohner halfen dabei. So war die Ursache schnell gefunden. Der Regen hatte im Bereich des Schlossbergs einen Teil eines Dammes weggespült, der während der Rebflurbereinigung gezogen worden war. In der Mauer direkt dahinter war ein Loch. So gelangte der Schlamm durch einen Garten auf das betroffene Grundstück und in den Burgweg.

Die Öffnung in der Mauer wurde mit einem Damm aus Sandsäcken abgesichert, um das Oberflächenwasser im Bereich der Weinberge abzuleiten. Dafür waren weitere 40 Sandsäcke nötig. Dieses Mal waren elf Personen rund zwei Stunden im Einsatz.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung