Schriesheim im Bild 2023

23.09.2008

Wanderer erlebten Genüsse in bester Lage

Wanderer erlebten Genüsse in bester Lage

Vorbei an gepflegten Rebanlagen führte auch dieses Jahr die Schriesheimer Weinwanderung. Diese war wieder ein beliebtes Ausflugsziel für Weinfreunde aus der ganzen Region. Foto: Dorn

Von Stephanie Kuntermann.

Schriesheim. "Was haben wir wieder Dusel mit dem Wetter", freute sich der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft (WG), Harald Weiss, als sich am späten Vormittag bei knapp 20 Grad und zaghaftem Sonnenschein die Station der WG füllte. Die Winzer, Gastronomen und der Verkehrsverein, der gestern zu seiner zwölften Weinwanderung einlud, hatten also das Glück des Tüchtigen – bis gegen Abend jedenfalls. Dann regnete es.

Die Organisatoren um Verkehrsvereins-Chef Karl-Heinz Schulz bauten ihren Stand wie immer beim Winzer am Rathaus auf. Um zehn Uhr startete hier die erste Wandergruppe unter Führung von Werner Krämer – zuvor gestärkt mit einem Gläschen Schriesecco und ausgerüstet mit der Teilnehmerkarte für die Verlosung machten sich etwa 40 Wanderer auf den acht Kilometer langen Weinwanderweg. Unterhalb der Hänge der Großlage Rittersberg wies Krämer auf einen der ersten Weinberge eines Genossenschaftswinzers hin, der von einem Vollernter gelesen wurde. An der zweiten Station wurde die Gruppe von Winzer Georg Bielig begrüßt. Ein fruchtiger, eiskalter "Perché no"-Secco schmeckte hier wunderbar zu Bratwurst mit Kartoffelsalat, belegten Broten, warmem Zwiebelkuchen oder Zwetschgenkuchen.

Neu dazugekommen war ein "elfter" Stand auf halbem Weg zur dritten Station: Hobbywinzer Stefan Viel schenkte zur Freude seiner Gäste Schriesheimer Weine gratis aus und scherzte über seine "Parallelveranstaltung".

Nach einem steilen Aufstieg lockte schon von weitem der Duft von Wildschwein-Bratwürstchen am Stand des Madonnenbergvereins. Erstmals selbst Gastgeber, servierten Vorsitzender Peter Riehl und das Ehepaar Höhr Leckereien wie Leberknödel, Salate und die letzten Flaschen Madonnenberg-Riesling des Jahrgangs 2004. Neben der Wein-Rarität gab es Madonnenberg-Sekt, den Landrat Dr. Jürgen Schütz ausschenkte. Dazu schmeckten die von Romy Schilling und Peter Bausback gegrillten Würstchen. Jetzt wurde die erste Gruppe von anderen Wanderern überholt, und an den Ständen blieben einzelne Teilnehmer zurück.

Sie konnten sich den Wandergruppen von Helmut Hölzel, Claus Breutner, Markus Hölzel, Werner Klann, Klaus Urban oder Irmgard Mohr anschließen, die im Laufe des Tages an allen Stationen vorbeikamen. Viele wanderten aber auch auf eigene Faust, was dank der Beschilderung keine Ortskenntnis erforderte. Nach einem Anstieg führte der Weg jetzt sanft bergab zur Straußwirtschaft des Weinguts Majer, wo eigene Weine, Kaffee und Kuchen für die Gäste bereitstanden. Wieder zurück im Ort, wählte die Gruppe den Fußweg bergauf zur Strahlenburg.

Bei Wirt Ludger Evers dampfte am Burggrill frische Kartoffelsuppe, außerdem gab es Vollkornbrötchen mit Fleischkäse und Semmelknödel mit Pfifferlingen. Weine vom Rittersberg und Kuhberg und ein frischer Riesling-Sekt passten hervorragend dazu. Höchster Punkt der Weinwanderung war jedoch die historische Wingertshütte der Familie Krämer. Die "Ludwigstal"-Wirte servierten in der Laube ein köstliches Wildragout und frische Champignons.

Nur wenige Schritte weiter lud die WG zu Käsespießen, Pfefferbeißern oder in Rosmarin, Thymian, Knoblauch, Limettensaft und in Olivenöl eingelegten Scampispießen ein. Mit einer großen Portion Zatziki gaben sie eine würzige Grundlage für einen trockenen Pinot Noir Rosé Kabinett. Alleinunterhalter Rudi Kling erfreute mit Musik. Sein Kollege Charly Pfeifer war in der Straußwirtschaft der Weinstube Müller schon vom weitem mit Stimmungsmusik zu hören.

An urig bemalten Fassböden konnte man sich mitten im Weinberg Bratwurst, Erbseneintopf oder Pfälzer Fleischklößchen mit Weiß- und Spätburgunder, Schwarzriesling und Barrique-Wein schmecken lassen. Voll wurde es am frühen Nachmittag beim Stand der Weinstube "Hauser", als hier die Reste der Wandergruppe einkehrten. Brötchen und Käsewürfel mit Trauben begleiteten Müller-Thurgau, Silvaner und Riesling. Neuer Wein, Zwiebelkuchen, "Woiknorze" und Brötchen mit "Hausmacher" rundeten den kulinarischen Rundgang am Stand des Weinguts "Wehweck" ab.

Hier konnten die Wanderer auch ihre gestempelten Teilnahmekarten in einen Kasten einwerfen. Eine Fahrt mit der Kutsche von Peter Grüber zurück zur Ausgangsstation war für müde Füße jetzt eine willkommene Erholung. Schulz war am gestrigen Abend zufrieden mit der Weinwanderung. Alleine über 1000 Teilnahmekarten habe der Verkehrsverein ausgegeben. Tatsächlich dürften es also wesentlich mehr Wanderer gewesen sein. Schulz gefiel besonders, dass so viele junge Weinwanderer unterwegs gewesen seien, sogar Familien mit Kinderwagen und auch größere Wandergruppen, die auf eigene Faust ihre Lieblingsstationen ansteuerten.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung