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23.09.2008

Findet Straßen-Kompromiss eine Mehrheit?

Von Carsten Blaue.

Schriesheim. Der Gemeinderat befasst sich in seiner öffentlichen Sitzung am morgigen Mittwoch (18 Uhr (!), Großer Sitzungssaal des Rathauses) mit einigen Grundlagen für die Aufstellung des Bebauungsplans für den OEG-Bahnhof und sein Umfeld. Es geht um die städtebauliche Gestaltung der Gewerbeansiedlungen im Süden des Geländes zwischen Passein und B3, zudem um ein zusätzliches Gebäude östlich des Bahnhofs auf Höhe der Theodor-Körner-Straße. Das Haus soll aber nur gebaut werden, wenn der Platz nördlich davon, also gegenüber dem Weinhaus "Bartsch", erhalten und gestaltet wird. Bisher umstritten zwischen der Stadt und den Eigentümern des Forschner-Areals war die geplante Verlängerung der Schillerstraße bis zur Römerstraße. Hier soll es jetzt einen Kompromiss geben, so Höfer.

Der Entwurf für den Bebauungsplan mit dem offiziellen Titel "Schillerstraße/B3" wird zurzeit von der Mannheimer MVV Energiedienstleistungen-"Regioplan" aufgestellt. Grundlage ist der Siegerentwurf des OEG-Gutachterverfahrens aus dem Büro "re2area", Heidelberg. Dieser kann nicht exakt so umgesetzt werden. Die Heidelberger Planer hatten auch die gerade Verlängerung der Schillerstraße zwischen Bahnhofstraße und Römerstraße vorgeschlagen – als weitere Verkehrsanbindung an die Innenstadt. Diese würde direkt im Osten des Forschner-Areals entlangführen. Dagegen hätten die jetzigen Eigentümer des Geländes etwas gehabt, so Bürgermeister Hansjörg Höfer gestern. Am ruhigsten Teil ihres Geländes würde Verkehrslärm entstehen. Zudem hätten Peter Appel, Rainer Beisel und Werner Morast von der Firma ABM keine viel befahrene Durchgangsstraße an ihrem Grundstück gewollt. Als Kompromiss sei die Verlegung des 4,75 Meter breiten Verbindungsstücks an den westlichen Rand, also unmittelbar zwischen Forschner-Areal und Hotel "Zur Pfalz", vorgesehen. Zudem soll es verkehrsberuhigt (Schritttempo acht Stundenkilometer) und als Einbahnstraße ausgewiesen werden. Das alles müsse man jedoch erst noch verkehrsrechtlich prüfen, so Stadtbaumeisterin Astrid Fath. Zwischen Römerstraße und Schillerstraße würde es laut Kompromiss-Planung auf jeden Fall zwei Kurven geben. Höfer sagte, er werde diesen Entwurf, auf den er sich mit Werner Morast verständigt habe, am Mittwoch dem Gemeinderat vorschlagen. Zumal auch schon die Fraktionen im Ausschuss für Technik und Umwelt hinter verschlossenen Türen positive Signale ausgesendet hätten: "Die Fraktionen gehen da mit", so Höfer wörtlich. Der Bürgermeister sagte, dass die Firma ABM für die wegfallenden Flächen einen "Grundstücksausgleich" erhalten müsse. Es würden keine Erschließungskosten anfallen.

Südlich des Hotels "Zur Pfalz", so Höfer, solle es eine "Platzgestaltung" zwischen OEG-Gleisen und der neuen Verbindungsstraße geben. Die Bebauung auf dem Forschner-Areal soll maximal drei Vollgeschosse sowie ein Dachgeschoss hoch sein. Eine Baulinie soll das Bauen direkt längs der Römerstraße ermöglichen.

Aber nicht sofort: Dem Gemeinderat liegt eine Verlängerung der Veränderungssperre für das Bebauungsplangebiet um ein Jahr vor. Am 12. Dezember 2006 trat sie in Kraft und gilt zwei Jahre. Da der Bebauungsplan "Schillerstraße / B3" noch nicht soweit ist, soll so verhindert werden, dass die Stadt Bauanträge – zum Beispiel für das Forschner-Gelände – genehmigen müsste, die sich nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches zwar optisch in die Nachbarschaft einpassen, aber nicht den städtebaulichen Zielen des künftigen Bebauungsplans entsprechen. Zwar liegen der Stadt bereits Bauvoranfragen für das Areal östlich der "Pfalz" vor. Einfügen würden sich diese allerdings nach Paragraf 34 noch nicht, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.

Info: Gemeinderatssitzung. Mittwoch, 24. September, 18 Uhr, Rathaus.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung