Schriesheim im Bild 2023

29.09.2008

„Das ist ein großer Tag für den SV Schriesheim"

Von Carsten Blaue.

Schriesheim. Es war ein Bilderbuch-Wochenende für die Fußballer des SV Schriesheim (SVS). "Das haben wir uns auch verdient", lächelte der rührige Sportfördervereinsvorsitzende des SVS, Peter Appel. Mit viel Fußball und dem "Zweiten Schriesheimer Oktoberfest" weihten die Kicker aus der Weinstadt ihren neuen Kunstrasenplatz im Sportzentrum ein. Am Samstag standen Verbandsspiele auf dem Programm, gestern dann der offizielle Teil der Einweihung.

Schwäbische Sponsoren-Querelen wie 1899 Hoffenheim kennt der SVS nicht. Insofern konnten die drei Schriesheimer Chöre auch ohne Bedenken das "Badner Lied" anstimmen. Das "Schriesheimer Lied" sangen zum Schluss alle zusammen. Dazwischen fanden SVS-Vorsitzender Lothar Götzmann, Appel und Bürgermeister Hansjörg Höfer die richtigen Worte für den sportlichen Feiertag. Götzmann erinnerte an die Chronik des Vereins. Seit dessen Gründung im Jahre 1919 habe der SVS Probleme bei der Platzsuche gehabt. Den ersten Hartplatz gab es in den 1950ern. Es sollte noch weitere knapp 30 Jahre dauern, bis die Fußballer keine Sorgen mehr um ein geeignetes Sportgelände hatten: Im Jahr 1976 wurde der Hartplatz, im Jahre 1978 der Rasenplatz im Sportzentrum eingeweiht. Die Entwicklung sei jedoch weitergegangen, so Götzmann. Die Bereitschaft, auf einem Hartplatz zu spielen, habe nach und nach abgenommen.

Zudem seien in den Nachbargemeinden die ersten Kunstrasenplätze gebaut worden: "Da begannen wir in Schriesheim zu träumen", erzählte der Vorsitzende. Jugendtrainer und SVS-Urgestein Willi Lana habe als erster laut geträumt, der damalige Jugendleiter Heinz Sündermann machte mit, und "irgendwann im Jahr 2006" habe Peter Appel gesagt: "Wir können das schaffen, und ich übernehme die Regie". Beim Weihnachtsmarkt in jenem Jahr fiel der Startschuss für die Spendenaktion, die so erfolgreich verlaufen sollte, dass jetzt nur noch 20000 Euro fehlen, wie Appel in seinen Dankesworten an die Macher und Sponsoren des Kunstrasens unterstrich.

Der Fördervereinsvorsitzende stellte die absolute Notwendigkeit des neuen Grüns heraus: "Wir kamen an eine Kapazitätsgrenze. Immer mehr Jugendmannschaften wollten spielen. Andererseits wanderten Jugendliche ab." Und zwar dahin, wo die Infrastruktur samt Kunstrasen schon stimmte: "Wir mussten also etwas tun", so Appel. Und die Jugendabteilung sei dabei ebenfalls in die Pflicht genommen worden. Der SVS orientierte sich bei anderen Vereinen, wie diese ihre Kunstrasen-Spielfelder gebaut hatten. Die Schriesheimer fanden eine Lösung, sammelten Spenden, stellten Zuschussanträge und wollten schließlich nicht erst bis zum Jubiläumsjahr warten, bis der neue Platz steht. Jetzt ist er fertig – nicht mal zwei Jahre, nachdem der Verein die Idee ernsthaft in Angriff nahm. "Das Spielfeld wird den Schulen zur Verfügung gestellt", so Appel, der den Bürgermeister in diesem Zusammenhang um weitere fünf Prozent Zuschuss bat: "Das wäre schön." 20 Prozent hat die Stadt bereits gegeben. Bei einem Viertel der zuschussfähigen Kosten ist die Obergrenze.

Höfer ging auf Appels Bitte in seiner Rede nicht ein, sprach stattdessen von einem "großen Tag" für den SVS. Ein lange gehegter Wunsch gehe in Erfüllung, und das Kunstrasen-Projekt der Fußballer sei ein voller Erfolg geworden: "So etwas geht nur, wenn sich Einzelne über die Maßen engagieren." Höfer erinnerte daran, dass Kunstrasen im Trend liege. Auch die nächste WM in Südafrika werde darauf gespielt. Jetzt stehe das neue Schriesheimer Spielfeld jedoch vor seiner ersten "gewichtigen Belastungsprobe", dachte Höfer an die Partie zwischen dem Gemeinderat und dem SVS-Vorstand, die nach den Ansprachen auf dem Programm stand.




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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung