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02.10.2008

OEG nimmt Fahrt auf für das zweite Gleis

OEG nimmt Fahrt auf für das zweite Gleis

Von Carsten Blaue.

Sie brachten den zweigleisigen Ausbau gestern ein Stück weiter: Landrat Dr. Jürgen Schütz (Fünfter von links), MVV OEG-Vorstand Prof. Dr. Ulrich Tödtmann, Mannheims OB Dr. Peter Kurz und sein Heidelberger Kollege Dr. Eckart Würzner (daneben, von rechts). Mit dabei auf der Strahlenburg waren unter anderen auch die Rathauschefs der beteiligten Städte und Gemeinden. Von links: Hansjörg Höfer (Schriesheim) und Hans Lorenz (Dossenheim). Von rechts: Heiner Bernhard (Weinheim) und Manuel Just (Hirschberg, vorne). Foto: Dorn Die Ausbaustrecke für das zweite Gleis zwischen Weinheim und Schriesheim ist rund acht Kilometer lang. Nur die Ortsdurchfahrt in Großsachsen bleibt eingleisig. Plan: RNV

Bergstraße/Schriesheim. Um die Strahlenburg wehte es gestern Nachmittag mächtig: "Das ist der frische Wind", scherzte Prof. Dr. Ulrich Tödtmann. Nicht nur der Vorstand der MVV OEG AG war bestens aufgelegt. Auch Landrat Dr. Jürgen Schütz sprach von einem "schönen Tag" trotz des ungemütlichen Herbstwetters. Der Grund der Freude: Auf dem Tisch im "Kaminzimmer" des Burggasthofs lag die unterschriftsreife Finanzierungsvereinbarung für den zweigleisigen Ausbau der gut acht Kilometer langen OEG-Strecke zwischen Schriesheim und Weinheim. Schütz, Tödtmann sowie Heidelbergs OB Dr. Eckart Würzner unterzeichneten den Vertrag.

Damit ist eine weitere Weiche gestellt für schnellere und pünktlichere Bahnen sowie einen Zehn-Minuten-Takt der OEG in den Stoßzeiten. Bisher verkehrt die Bahn zwischen Schriesheim und Weinheim alle 20 Minuten. Jetzt fehlen noch der Planfeststellungsbeschluss und die finanzielle Zusage des Bundes, der rund zwei Drittel der Investition tragen würde. Dann kann es losgehen mit dem Ausbau, an dem sich der Rhein-Neckar-Kreis mit 6,2 Millionen Euro, die Stadt Heidelberg mit 5,3 Millionen und die Städte und Gemeinden an der Ausbaustrecke mit rund sechs Millionen Euro beteiligen. Weinheim zahlt gut drei Millionen Euro, Hirschberg 1,3 und Schriesheim 1,5 Millionen Euro. Dossenheim ist mit 276000 Euro beteiligt.

Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV), hoffte, "dass sich der Bund an seine Finanzierungszusage hält". Sicher war in der Beek dagegen, dass die Pläne des zweigleisigen Ausbaus zügig vom Regierungspräsidium bestätigt werden: "Das Planfeststellungsverfahren läuft gut." Darin hat es die RNV, die das zweite Gleis im Auftrag der MVV OEG AG realisieren wird, mit 340 Grundstückseigentümern zu tun. "Ich bin überzeugt, dass wir den Beschluss schnell bekommen", so in der Beek. Das zweite Gleis soll ab Herbst kommenden Jahres verlegt werden. Im Jahr 2012 soll der letzte eingleisige Abschnitt auf der OEG-Rundfahrt zwischen Heidelberg, Mannheim und Weinheim ausgebaut sein – bis auf die Ortsdurchfahrt Großsachsen, die so bleibt, wie sie ist.

Das zweite Gleis geht einher mit der barrierefreien Modernisierung aller Bahnhöfe und Haltestellen an der Ausbaustrecke. Neue "Bike+Ride"-Anlagen soll es am Haltepunkt "Pilgerhaus" in Lützelsachsen sowie an den Bahnhöfen Weinheim und Großsachsen geben. Hier sind auch neue Parkplätze geplant. Bahnübergänge werden mit Schranken gesichert. Einige werden geschlossen – etwa zwischen Großsachsen und Schriesheim. Hier wird nicht nur der zweigleisige Ausbau ein Thema der nächsten Jahre sein, sondern vor allem die städtebauliche Entwicklung rund um den OEG-Bahnhof. Die MVV OEG AG will rund die Hälfte ihres Betriebsgeländes verkaufen: "Wir führen Gespräche mit Interessenten und sondieren den Markt", sagte Tödtmann auf Nachfrage der RNZ: "Am Jahresende können wir dazu etwas sagen. Wir wollen im kommenden Jahr einen Investor gefunden haben. Das alles muss aber in enger Abstimmung mit der Stadt Schriesheim geschehen", so der MVV OEG-Vorstand.

Die Verwaltung lässt zurzeit den Entwurf für den Bebauungsplan "Schillerstraße / B3" von der MVV Regioplan aufstellen. Dieser wird das Bahnhofsumfeld stadtplanerisch neu gliedern. Grundlage des Entwurfs ist die Siegerplanung des OEG-Gutachterverfahrens, die das Heidelberger Büro "re2area" eingereicht hatte. Mit dem Ablauf des Bebauungsplanverfahrens ist offenbar auch der barrierefreie Bahnhofsumbau verbunden. Sobald der Bebauungsplan rechtskräftig sei, könne das Plangenehmigungsverfahren für den Bahnhof beginnen. Das dauere etwa vier Monate, sagte der Projektleiter der RNV, Dr. Peter Raue, gestern im Gespräch. Er rechnete damit, dass der Bahnhof entweder im Jahr 2011 oder ein Jahr später umgebaut wird.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung