Schriesheim im Bild 2023

13.10.2008

„Dann machen wir's eben selber"

Von Stephanie Kuntermann.

Schriesheim. Kein abgehobener Musentempel will die Musikschule sein, sondern fester Bestandteil des öffentlichen Lebens der Stadt. Was so schon öfter von Musikschulleiter Richard Trares bekräftigt wurde, war auch auf dem Programm zu lesen, das zum Jubiläumskonzert der Schule in der Aula des Kurpfalz-Schulzentrums auslag.

Dass die Schule in den 30 Jahren ihres Bestehens zahlreiche hervorragende Musiker hervorbrachte, davon konnten sich die Gäste gestern überzeugen. 11000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene besuchten seit der Gründung die Musikschule, derzeit sind es 800, die von 35 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet werden. Viel Applaus gab es für die jüngsten Solisten, Barbara Jungwirt am Klavier und David Kreuter am Violoncello, aber auch für Virtuosinnen wie die Geigerin Helen Maier, die von Ehrenbürger Peter Riehl noch einmal auf die Bühne geholt wurde.

Als Gründungsvorsitzender des Musikschulvereins ließ der Alt-Bürgermeister noch einmal die Anfänge der Musikschule Revue passieren. Dass Schriesheimer Kinder an der Heidelberger Musikschule einen "Auswärtigen-Zuschlag" zahlen mussten, wurde noch zähneknirschend hingenommen. Dass sie auch noch zurückgestellt wurden, machte für die Eltern das Maß voll: "Es gab eine sehr böse Diskussion", erinnerte sich Riehl. "Dann machen wir’s eben selber", dachte er. Die Idee der Musikschule Schriesheim war geboren, wurde im Gemeinderat beschlossen und umgesetzt mit Unterstützung der Nachbargemeinden Hirschberg und Wilhelmsfeld. Mit Chorleiter Gerhard Wind wurde ein rühriger Schulleiter gefunden, der bis 1994 die Leitung innehatte: "Man sieht, was man alles für die Kinder tun kann", freute sich Riehl: "Dieser Vormittag hat mir gutgetan."

"Mir auch", bestätigte Musikschulleiter Richard Trares, der sich im Gespräch mit der RNZ überrascht zeigte über den "großen Bahnhof". Bürgermeister Hansjörg Höfer, sein Hirschberger Kollege Manuel Just und dessen Vorgänger Werner Oeldorf, zahlreiche Stadträte beider Gemeinden, die Rektorinnen und Direktoren der Schriesheimer, Altenbacher und Hirschberger Schulen, VHS-Leiter Frank Röger und Stadtbibliotheksleiter Thomas Michael, zahlreiche Eltern und Schüler waren gekommen. "Ich bin mir gar nicht sicher, ob das, was wir für den Umtrunk vorbereitet haben, auch reicht", schmunzelte Trares.

Er dankte der Stadt und den Gemeinderäten, die die Musikschule immer unterstützt hatten, seinem Stellvertreter Hans-Dieter Schotsch, den Sekretärinnen und auch den rührigen Sponsoren, zu denen die Serviceclubs "Inner Wheel" und "Lion’s Club" zählen. Mit dem Konzert der "Strada Montana Bigband", der "offenen Woche", Orffs Weihnachtsgeschichte und Auftritten auf dem Tannenmarkt biete die Musikschule noch bis zum Ende des Jahres ein buntes Jubiläums-Programm für jeden Geschmack.

Ein Grußwort kam auch vom Direktor des Kurpfalz-Gymnasiums, Matthias Nortmeyer. Er dankte für ein vielfältiges Kursangebot, aber auch für die "Gratis-Konzerte", die er durch die unmittelbare Nachbarschaft zur Musikschule täglich genießen könne. Mit Musikgarten, Musikalischer Früherziehung, Instrumentalunterricht, aber auch Musiktherapie decke die Schule einen weiten Bereich ab. Gemeinsames Musizieren beeinflusse die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen positiv: "Vielleicht können wir zur Eröffnung der Mensa eine gemeinsame Veranstaltung machen", regte er an. Bürgermeister Hansjörg Höfer lobte, dass in der Musikschule die Kinder zusammen mit der Musik im Mittelpunkt stünden: "Wir legen Wert auf eine gut funktionierende Musikschule und schätzen ihre Arbeit", dankte er.

Ein schwungvoller Beginn mit der "Ode an die Freude" aus Beethovens Neunter Sinfonie, gespielt vom Violinensemble, und ein ebenso eindrucksvoller Schluss mit schottischer Volksmusik vom Querflötenensemble gaben den Rahmen für musikalische Darbietungen auf Cello, Querflöte, Klavier und Percussion. Solistinnen und Solisten waren Richard Dreßler, Cordelia Mersi, Renate Flöser, Barbara Jungwirt, Johanna Eising, David Kreuter, Helen Maier, Luise Knoblich und Charlotte Weiland. Begleitet wurden sie von Natalia Wolf, Kira Terentieva und Eva Braunstein.




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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung