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21.10.2008

Die Bauphase wird nicht immer einfach sein

Die Bauphase wird nicht immer einfach sein

Dort, wo die Damen und Herren aus Verwaltung und Politik standen, wird die Zufahrt zum Branichtunnel gebaut. Rudolf Köberle (Dritter von rechts vorne) informierte sich. Foto: Dorn

Schriesheim. (cab) Gestern informierte sich Innenstaatssekretär Rudolf Köberle (CDU) in Schriesheim über den Stand der Dinge in Sachen Branichtunnel. Eingeladen hatte ihn sein Parteifreund und Kollege aus dem Kultusministerium, der hiesige Landtagsabgeordnete Georg Wacker. Die 60 Millionen Euro für den Tunnelbau seien sicher, unterstrich Köberle, dessen Ministerium auch für den Verkehr im Lande zuständig ist. Zudem bestätigte Wacker den 17. November als Termin des ersten Spatenstichs für den Bau der Brücken und der Tunnelzufahrt: "Ein historischer Tag", wie er meinte.

Am Zeitplan hat sich nichts geändert: Ab November bis zum Jahr 2010 werden zunächst die Brücken und der Lärmschutz am Baugebiet "Nord" sowie später dann die westliche Zufahrt gebaut, die neue L 536. Ab 2010 wird der etwa 1800 Meter lange Tunnel selbst gegraben.

Gestern begannen auf dem Branich Probebohrungen bis in 122 Meter Tiefe. Hier wird der Tunnel verlaufen. Man wolle die genaue Beschaffenheit des Gesteins und dessen Schadstoffbelastung prüfen, so Bauleiter Michael Trees aus der Heidelberger Außenstelle des Regierungspräsidiums. Dabei geht es auch darum, ob man das Gestein aus dem Berg weiterverwenden kann. Im Jahr 2014 soll jedenfalls alles fertig und der Tunnel befahrbar sein: "Die Bauphase wird sicher nicht immer einfach für Schriesheim", meinte Wacker, der die regionale Bedeutung des teuersten aller Großprojekte im Landesstraßenbau betonte. Der Tunnel sorge für eine bessere Verbindung zwischen Ost und West, also Vorderem Odenwald und Ballungsraum Rheinebene. Die 60-prozentige Entlastung der Talstraße, der heutigen L536, sei da ein "positiver Nebeneffekt".

Schriesheims Ortsdurchfahrt werde nach dem Tunnelbau wohl zur Gemeindestraße heruntergestuft, schätzte Klaus-Dieter Lang, der Abteilungsleiter Straßenwesen und Verkehr beim Regierungspräsidium: "Aber sie wird sicher keine Fußgängerzone", erinnerte er daran, dass auch künftig der Bus und die Müllabfuhr durch die schmale Straße durchpassen müssen. Zudem braucht man die Talstraße, wenn im Tunnel Wartungsarbeiten anstehen. "Aber Gehwege müssen unbedingt her", mahnte Ehrenbürger und Alt-Bürgermeister Peter Riehl bei der Begrüßung Köberles im Rathaus durch Bürgermeister Hansjörg Höfer. Dieser sagte, Schriesheim wisse die Millionen-Investition zu würdigen. Daraus resultiere "die Verantwortung zu vermitteln, dass der Branichtunnel der ganzen Stadt dient."

Und Altenbach? Der Ortsteil rechnet mit mehr Verkehr nach dem Tunnelbau. Dazu Wacker gestern auf RNZ-Anfrage: "Das ist eine Vermutung. Sicher wird man Altenbach schneller erreichen, wodurch auch die Wohnqualität steigt. Dass dadurch aber mehr Verkehr entsteht, sehe ich zum heutigen Zeitpunkt nicht. Es ist viel zu früh für eine seriöse Prognose. Dafür fehlt es auch an Erfahrungswerten." Wenn es Probleme gäbe, dann müsse man die zeitnah lösen, so Wacker.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung