Schriesheim im Bild 2023

07.11.2008

Ein Jahr lang wird es noch weitergehen

Von Carsten Blaue.

Schriesheim. Die Insolvenz der Schriesheimer Produktionssparte der Firma Duscholux wurde abgewendet. Das teilte das Unternehmen gestern mit. Gleichwohl ist das Ende für den Fertigungszweig des Duschwand- und Bad-Herstellers an der Bergstraße absehbar. Die Beschäftigung für die 65 Arbeitnehmer ist nur für ein weiteres Jahr gesichert. Danach wird die Produktion geschlossen. Dafür bleibt die Vertriebssparte in Schriesheim erhalten. Geschäftsführung und Betriebsrat einigten sich hier über einen Sozialplan.

Der Gang in die unmittelbare Arbeitslosigkeit wurde für die 65 Mitarbeiter des Produktionszweigs vermieden, indem sich Geschäftsführung, der vorläufige Insolvenzverwalter, der Betriebsrat und die IG Metall darauf geeinigt haben, die Beschäftigungsverhältnisse sukzessive ab 1. Dezember und befristet in die Mannheimer Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft "Mypegasus" übergehen zu lassen.

Ursprünglich hatte die Duscholux für ihr Produktionssegment am 23. Oktober beim Amtsgericht Mannheim Insolvenz angemeldet und war damit auf Kritik der IG Metall sowie des Vizepräsidenten des Arbeitsgerichtes Mannheim und Vorsitzenden der Einigungsstelle, Arbeitsrichter Lothar Jordan, gestoßen. Turbulente Wochen folgten. Der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Karl-Heinrich Lorenz, bemühte sich mit Arbeitnehmer- und Unternehmensvertretern nochmal um eine Vergleichslösung.

Mit dem Ergebnis zeigten sich gestern beide Seiten zufrieden. "Nun ist für die betroffenen Mitarbeiter die Beschäftigung für die nächsten zwölf Monate gesichert, und es kommt zu einer geordneten Schließung der Produktionsstätte", erklärte Dieter Preissing, der Geschäftsführer der Duscholux-Firmen in Schriesheim. "Wichtig ist, dass die Mitarbeiter nun mindestens ein Jahr lang Zeit haben, um sich neu zu orientieren", sagte Reinhold Götz, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim. Auch für Betriebsrat Jens-Uwe Brandt ist die Lösung mit "Mypegasus" die bessere Variante: "Aus einer bestehenden Beschäftigung lässt sich wesentlich leichter ein neuer Job finden." Von einer "sehr guten Sache" für die Arbeitnehmer sprach IG Metall-Gewerkschaftssekretär Thomas Hahl: "Wir haben Gutes erreicht und wollen jetzt nach vorne schauen."

Vor der Einigung war aber erst noch Vergangenheitsbewältigung angesagt. Bevor man wieder in die Verhandlungen eintrat, musste Lorenz die Mutmaßungen entkräften, die Geschäftsführung der Duscholux habe die Produktionseinheit absichtlich in die Insolvenz geschickt: "Für diesen Verdacht gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Es wurde auch kein Vermögen an andere Gesellschaften verschoben." In den vergangenen Jahren habe die Fertigungssparte drastische Umsatzrückgänge und Verluste ausgewiesen: "Irgendwann wollen oder können die Gesellschafter das nicht mehr ausgleichen", so Lorenz. Zudem war die Produktionsgesellschaft mit Anschuldigungen und einer erheblichen Bußgeld-Androhung der europäischen Wettbewerbskommission konfrontiert worden. Die Verteidigung hatte die Kostenstruktur der Gesellschaft zusätzlich belastet.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung