Schriesheim im Bild 2023

27.11.2008

Diese „Erfolgsstory" hat eine Kehrseite

Von Carsten Blaue.

Schriesheim-Altenbach. Der Haushaltsentwurf 2009 der Stadt könnte eine "Erfolgsstory" sein, denn der Verwaltungshaushalt glänzt mit 26,68 Millionen Euro "Rekordeinnahmen", wie Bürgermeister Hansjörg Höfer sagte. Aber: "Wir müssen dennoch Kredite aufnehmen." Nämlich rund 1,2 Millionen Euro.

Aus den Einnahmen der Verwaltung alleine kann die Stadt ihre Investitionen in Höhe von 3,28 Millionen Euro nächstes Jahr also nicht schultern. Dabei erwirtschaftet das Rathaus schon 871000 Euro, die als Zuführung vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt fließen. Mehr noch: Die Stadt geht im Haushaltsplan sogar an ihre Rücklagen und holt sich hier 500000 Euro. Nicht rosig, das alles.

Höfer konnte den Weg in neue Schulden verantworten, "solange wir die Wohnqualität in dieser Stadt bewahren." Außerdem war er optimistisch, dass die Stadt ab dem Jahr 2013 an den Schuldenabbau denken kann. Neuen Großprojekten in absehbarer Zeit erteilte der Verwaltungschef eine Absage. Auch Neubaugebiete würden momentan nicht gebraucht, so Höfer, der den Haushalt gestern Abend im Gemeinderat einbrachte. Das Gremium tagte im katholischen Pfarrsaal in Altenbach. "Wenn wir in den nächsten Jahren den Status Quo halten und sichern können, dann haben wir viel geleistet", sagte er.

Denn auch das kostet viel Geld. Jüngstes Beispiel Schulzentrum: Hier regnet es rein. Ein Flachdach ist undicht. Die Verwaltung musste sofort handeln. Höfer rechnete mit Ausgaben von 70000 Euro. So geht’s dahin. Auch vom Verwaltungshaushalt darf man sich nicht blenden lassen. Denn den Rekordeinnahmen stehen durchaus auch rekordverdächtige Ausgaben in Höhe von 25,81 Millionen Euro gegenüber. Die Kreisumlage steigt von 3,8 auf 4,4 Millionen Euro, die Umlage für den Finanzausgleich von 2,4 auf 2,9 Millionen Euro. Die OEG bekommt von der Stadt für den ÖPNV nicht mehr 115000, sondern 520000 Euro. Alleine die Kinderbetreuung schlägt mit 840000 Euro Zuschussbedarf zu Buche. Die freien Träger für die Betreuung unter Dreijähriger bekommen davon alleine 480000 Euro.

Bei den Investitionen ragen der Straßenbau (660000 Euro), die neue Mensa (340000 Euro), das Sanierungsgebiet Ladenburger Straße (610000 Euro) und die Lärmschutzwand in "Nord" (170000 Euro) heraus. Mit 130000 Euro will die Stadt zudem die Rebflurbereinigung für sich finanziell abschließen. Der Haushalt 2009 soll im Januar vom Gemeinderat beraten und verabschiedet werden.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung