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29.11.2008

Klamer war nicht erste Wahl

Schriesheim. (cab) Das Schöne an Sitzungen des Jugendgemeinderats (JGR) ist, dass es trotz der gebotenen Ernsthaftigkeit nie zu verkrampft oder gestelzt zugeht im Gremium. Und da kommt Kritik meistens auch ziemlich gerade heraus. Das spürte Bürgermeister Hansjörg Höfer am Donnerstagabend, als sich die Jugendgemeinderäte über ihre Rolle im Auswahlverfahren der neuen Jugendsozialarbeiterin Nicola Klamer beklagten. Klamer beginnt ab Januar in Schriesheim.

Sie war von einer Kommission ausgewählt worden, in der die Gemeinderatsfraktionen, die Verwaltung sowie JGR und Push-Verein vertreten waren. Der Gemeinderat hatte die Stellenvergabe an diese Kommission delegiert. Die Jugendlichen hatten im Gremium weder Stimmrecht noch den Eindruck, dass ihre Meinung zur Entscheidungsfindung beitrug: "Auf unsere Beratungsfunktion wurde nicht viel Wert gelegt, und das ist nicht okay. Schließlich müssen wir mit der neuen Jugendsozialarbeiterin zusammenarbeiten", sagte Hannes Künemund. Den Hintergrund der Kritik räumte Marcel Maltry ein: "Die Wahl fiel anders aus, als wir es uns gewünscht hätten." Der JGR werde versuchen, künftig mehr Einfluss zu nehmen, so dessen Vorsitzender Tobias Wagner. Auch bei Klamers Aufgaben wolle das Jugendgremium mitreden.

Höfer sagte, bei der Wahl von Klamers Vorgängerin Jana Burwitz vor gut zwei Jahren habe der JGR zwar eine Stimme gehabt: "Aber das war schon falsch." Mit seiner Stimme trage man zur Wahl eines Kandidaten und vor allem zur Ablehnung anderer Bewerber bei, "und das wäre für euch eine zu große Verantwortung", so Höfer. Der Fragenkatalog sei für alle Bewerber, die sich der Kommission vorstellten, gleich gewesen, um eine Chancengleichheit herzustellen und um unerlaubte Fragen zu vermeiden: "Damit beugen wir einer möglichen Klage durch einen abgelehnten Kandidaten vor." Höfer erinnerte daran, dass sich die Kommission recht schnell auf zwei Bewerber geeinigt habe: "Und die Aussage war doch, dass man mit beiden leben kann. Aber die Diskussion, dass man jetzt auch mal einen Mann einstellen könnte, führe ich nicht. Es geht um die Qualifikation, nicht um das Geschlecht", sagte Höfer.

Er sah Klamers Wirkungsgebiet vor allem auch in den Schulen. Hier müsse Vertrauen für die Jugendsozialarbeit geschaffen werden. Wenn diese bisher im Kurpfalz-Gymnasium weniger in Erscheinung getreten sei, dann habe das hier am mangelnden Bedarf gelegen, so der Bürgermeister. In den Schulen könne man auch für das Push-Areal werben. Der Push-Verein brauche im Moment eher noch Leute, die anpacken, als eine Jugendsozialarbeiterin, sagte Höfer. Dennoch verlangte Künemund Klamers schnelle Anbindung an den Push-Verein – und vor allem an den JGR.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung