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10.12.2008

„Die Wertschätzung fehlt schon"

Schriesheim. (ans) Auf 8232 Arbeitsstunden kam Kassenwart Patrick Weise. Diese Zahl gab er in der Jahreshauptversammlung des Push-Vereins bekannt. Das sind die Eigenleistungen, die die Mitglieder in vier Jahren Bauzeit fürs Jugendzentrum erbracht haben. An 42 Samstagen im Jahr wird gearbeitet, sieben Helfer waren durchschnittlich dort und jeweils sieben Stunden an besagten Samstagen beschäftigt. Dass diese Zahlen bei der Jahreshauptversammlung am Montagabend so hervorgehoben wurden, lag wohl nicht zuletzt an den Äußerungen von Bürgermeister Hansjörg Höfer, der im Pressegespräch kürzlich meinte: "Wir müssen da jetzt zu Potte kommen."

Die Enttäuschung der engagierten Mitglieder war im Jugendzentrum spür- und hörbar. So bedauerte Schriftführer und Pressereferent Moritz Baier, dass "wir kein Lob und kein Dankeschön bekommen". Er machte deutlich, dass sie ja nicht für sich, sondern für die Jugendlichen arbeiten würden. Baubeauftragter Thomas Müller fand auch: "Die Wertschätzung fehlt schon." Und der stellvertretende Kassenwart Hannes Künemund meinte, dass es eher angebracht gewesen wäre, Hilfe anzubieten. Zweiter Vorsitzender Thomas Schmelzer sah den direkten Kontakt der Verwaltung zum Push-Verein als "nicht ausreichend" an.

Dennoch ließen sich die Mitglieder nicht entmutigen. Bester Beweis: der Baufortschritt, den Müller, der kurze Zeit später zum Zweiten Vorsitzenden gewählt wurde, erläuterte. Dabei hatte er gute Nachrichten: Man könne davon ausgehen, dass der Bistro-Bereich im Frühjahr 2009 nutzbar sei. In der letzten Zeit hätten sie die Zisternen eingesetzt. Die Hauptarbeiten seien im Bereich Bad und Fliesen gewesen. Nun stünden noch die Bodenbeläge an, die von Experten verlegt werden sollen. Auch die Theke fällt unter die künftigen Arbeiten. Sowohl im Veranstaltungsraum als auch im Außenbereich gibt es noch einiges zu tun. Vor dem Haus soll Split aufgeschüttet werden, wie der Belag im Hof aussehen werde, sei dagegen noch unklar. Ob Streetbasketballplatz oder BMX-Strecke: Zur Gestaltung müsse man noch die Jugendlichen befragen. Deutlich groß ist das Interesse der Jugend am Jugendzentrum jetzt schon. "Wir hätten jeden Samstag eine Party veranstalten können", berichtete Hannes Künemund, auch Beauftragter für Party-Vergabe, von zahlreichen Anfragen. Insgesamt hätte es dieses Jahr 13 gegeben, ab Juni habe dann allerdings ein "Party-Stopp" gegolten. Unter anderem aus Sicherheitsgründen. Aber sie seien zuversichtlich, bald wieder welche anbieten zu können.

Was es sicher auch wieder geben wird, sind Aktionen wie der 24-Stunden-Einsatz auf dem Gelände, von dem Schmelzer berichtete. Oder das Bolzturnier, für das sich zahlreiche Mannschaften gemeldet hatten, wie Moritz Baier berichtete. Der Pressereferent und Schriftführer, auch Sponsoring-Beauftragter, ging noch auf die Spenden ein. Dies seien eher regelmäßig kleinere Beträge. Außerdem habe es noch Sachspenden gegeben und die Arbeitszeit von Handwerkern, die diese unentgeltlich zur Verfügung gestellt hatten.

Schließlich erläuterte Kassenwart Patrick Weise die Finanzlage. Das Minus, das sich in 2007 und 2008 ergab, konnte durch Rücklagen gedeckt werden. Stellte sich jetzt die Frage, wie die laufenden Kosten wie Gas und Strom, die nun anfielen, künftig finanziert werden. Darüber diskutierten die Mitglieder im Rahmen der Nutzungsvereinbarung mit der Stadt, die der Gemeinderat morgen beschließen soll (siehe weiteren Bericht). Rechnungsprüfer Marc Ginal hatte bei der Kassenführung nichts zu beanstanden und schlug die Entlastung des Vorstands vor, die einstimmig erfolgte. Die von Sebastian Cuny geleiteten Wahlen ergaben folgende Ergebnisse: Einstimmig wiedergewählt wurde Vorsitzender Christian Baier. Sein Stellvertreter Thomas Schmelzer gab das Amt ab, die Mitglieder wählten Thomas Müller ebenfalls einstimmig zum Zweiten Vorsitzenden. Kassierer Patrick Weise erhielt ebenso ein einhelliges Votum, sein Stellvertreter ist nun Thomas Schmelzer. Schriftführer und Pressereferent bleibt Moritz Baier.

Baubeauftragter ist weiterhin Müller, das Sponsoring bleibt in Moritz Baiers Händen. Beisitzer sind Hannes Künemund, Mathias Schmelzer, Andreas Gehrig, Till Künemund und Olivia Jordan. Neu ist, dass es nun mit Thomas Schmelzer und Hannes Künemund, der sein Amt als stellvertretender Kassier abgab, zwei Beauftragte für die Party-Vergabe gibt. Neu ist außerdem das Amt des Umweltbeauftragten, das Andreas Gehrig übernommen hat.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung