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12.01.2009

Als die Franzosen Brezellauge für giftig hielten

Als die Franzosen Brezellauge für giftig hielten

"Fünf Schriesheimer Köpfe" erinnerten sich an witzige und skurrile Begegnungen mit Franzosen in der Partnerstadt Uzès, die oft ihre Ursache in Verständigungsproblemen hatten. Foto: Dorn

Schriesheim. (sk) Zum ersten Mal wurde wegen der frostigen Außentemperaturen bei einer Neujahrsmatinee des Partnerschaftsvereins Glühwein ausgeschenkt. Zusammen mit der Musik der Hausband "Heidelberg Jazzmen" wärmte er die zahlreichen Besucher.

Die Veranstaltung sei der Auftakt zu den Jubiläumsfeiern, erklärte Vorsitzender Volker Arras, denn in diesem Jahr besteht die Städtepartnerschaft seit 25 Jahren. Angesichts der kriegerischen Vergangenheit beider Länder sei die Freundschaft wichtig zum besseren Kennenlernen, führte Bürgermeister Hansjörg Höfer aus: "Mit Uzès verbindet Schriesheim die Lebensfreude", betonte er und stieß mit den Gästen auf das neue Jahr an. Höhepunkt der Matinee waren wieder die "Schriesheimer Köpfe", also fünf Schriesheimer, die Anekdoten aus der Geschichte der Partnerschaft berichteten.

Angekündigt von Geschäftsführerin Claudia Ebert begann Helmut Hölzel die Runde. Zweimal besuchten die Sänger und Mitglieder der Volkstanzgruppe die Partnerstadt. Die Akustik des Rathaushofs blieb Hölzel in Erinnerung: "Der Klang kam dreimal zu uns zurück." Trotz der freundlichen Aufnahme bedauerte er, dass nähere Kontakte der Vereine unter einander nie zustande kamen. Die Idee Eberts, eine dritte Uzès-Fahrt zu unternehmen, griff er auf: "Am besten fahren dann alle vier Schriesheimer Chöre gemeinsam."

Als treue Begleiter und Unterstützer der Partnerschaft begrüßte Ebert den BDS, dessen Vorsitzender Horst Kolb von Sprachschwierigkeiten beim Besuch zum zehnjährigen Jubiläum berichtete. Wenig Erfolg bei der Völkerverständigung hatte Bäcker Stefan Heiß. Er demonstrierte seinen französischen Kollegen anhand von Teig und einem Laugenbad, wie man Brezeln herstellt. Als er die fertigen Brezeln herumreichte, hatte auf einmal niemand mehr Appetit. Es stellte sich schließlich heraus, dass die Franzosen die Lauge für giftig gehalten hatten. Ähnlich erging es auch Doris Miech, die auf dem Marktplatz lauthals "Schmalzbrot fer umme" anbot und damit auf Unverständnis stieß.

An eine Fahrt der "Liederkranz"- Frauen mit dem Sängerchor Ursenbach nach Uzès erinnerte sich Frauenchor- Vorsitzende Brigitte Urban. Einziges Hindernis war eine Steinkugel, die vor den Bus rollte und kurzerhand eingepackt wurde. Heute steht sie im Garten der Familie Sommer in Ursenbach.

Musikschulleiter Richard Trares berichtete von der Zusammenarbeit der Musikschulen mit Austauschfahrten der beiden Bigbands. Privat unternahm Trares gern Wanderungen mit dem Ehrenvorsitzenden Horst Schütze in die Camargue. Die letzte Etappe einer zweitägigen Tour musste Trares, der vom französischen Rosé geschwächt war, im Taxi zurücklegen. Auf der Burg von Châteauneuf-du-Pape wartete er dann auf Schütze. "Ich durfte keinem verraten, dass er mit dem Taxi fuhr, aber als ich in die Stadt kam, sagte mir gleich der erste Deutsche, den ich traf, dass Richard mit dem Taxi zur Burg gefahren sei", ergänzte Schütze augenzwinkernd.

Der letzte "Schriesheimer Kopf" Harald Weiss lebte zur Zeit der Vereinsgründung in Simbabwe. Später kam er als Angestellter einer großen Weinkellerei nach Uzès: "Mit dem Tanklaster sind wir mit Tempo 80 nach Südfrankreich gefahren. Das war hart", so Weiss. Später lernte er die Partnerstadt auf einer Vereinsfahrt und privat kennen. Im Rekord-Sommer 2003 kühlte er sich von der Sommerhitze beim Weintrinken ab, während die Hohlraumversiegelung seines Autos glatt schmolz. Wie seine Mitstreiter bedauerte es Weiss, nicht besser Französisch zu sprechen.

Info: Anlässlich des Jubiläums finden in Schriesheim und Uzès Feiern statt, eine am 17. April in der Mehrzweckhalle, die andere am 11. September in Uzès. Vom 10. bis 13. September unternimmt der Verein eine Fahrt in die Partnerstadt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung