Schriesheim im Bild 2023

19.02.2009

Quartier zum Leben, Arbeiten und Einkaufen

Quartier zum Leben, Arbeiten und Einkaufen

Das lang gestreckte Areal des Bebauungsplan-Entwurfs "Schillerstraße / B3" wird im Norden begrenzt von der Römerstraße (links), im Osten von der Schillerstraße (oben), im Süden von der Passein (rechts) und im Westen von der B3. Lila unterlegt sind die Bahnanlagen der OEG mit dem Bahnhof, gelb die Straßen. Weitere öffentliche Flächen sind gelb schraffiert. Weiß gehalten und blau umrandet sind die Felder, in denen Gebäude entstehen können. Plan: MVV Energiedienstleistungen GmbH Regioplan

Von Carsten Blaue.

Schriesheim. Als "Jahrhundertprojekt" für Schriesheim wurde die städtebauliche Zukunft des OEG-Areals schon deklariert. Zumindest ist es nicht unwesentlich für das Äußere der Stadt, wie sich das Bahnhofsumfeld in Zukunft architektonisch präsentiert. Die baurechtlichen Grundlagen dafür wird der Bebauungsplan "Schillerstraße / B3" festschreiben. Dessen Entwurf wird ab 4. März öffentlich im Rathaus ausgelegt. Außerdem soll es am gleichen Tag eine Bürger-Info zum Bebauungsplan geben. Das beschloss gestern der Gemeinderat. In die Sache kommt also Bewegung.

Nachdem die MVV OEG AG im November 2006 angekündigt hatte, sich von etwa der Hälfte ihres Betriebsgeländes zwischen Schiller-, Römer- und Bundesstraße 3 sowie der Passein trennen zu wollen, hatte der Gemeinderat noch im gleichen Monat die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen. Um städtebauliche Ideen zu sammeln, entschieden sich die Stadträte im Jahr 2007 für ein Gutachterverfahren, an dem sich letztlich fünf Büros beteiligten.

"re2area", ein Heidelberger Unternehmen, das auch auf die neue Nutzung von Brach- und Industrieflächen spezialisiert ist, legte die Planung vor, die den Gemeinderat am meisten überzeugte. Auf der Grundlage dieses Konzepts gingen die Arbeiten am Bebauungsplanentwurf durch die MVV Energiedienstleistungen GmbH Regioplan weiter. Dieser bezieht im Norden auch das Grundstück des Hotels "Zur Pfalz" sowie das Forschner-Areal mit ein. Änderungswünsche des Gemeinderats, wie die Verlegung der Verbindungsstraße zwischen Römer- und Bahnhofstraße auf die westliche Seite des Forschner-Geländes, wurden in den Bebauungsplan-Ansatz eingearbeitet. Dessen Vorgaben sind recht offen gehalten, sodass es für potenzielle Investoren Gestaltungsspielräume gibt.

Der Entwurf sieht im Süden ein Baufeld für gewerbliche Nutzungen vor, in dem künftig auch der Raiffeisenmarkt untergebracht werden soll. Die Gebäude-Oberkanten sind mit 6,50 Metern an der Passein sowie 9,50 Metern an der OEG-Trasse vorgegeben. Hier ist die Baulinie einzuhalten. Im Norden schließt sich ein etwa 2300 Quadratmeter großes "allgemeines Wohngebiet" an. Hier gibt der Bebauungsplanentwurf drei Geschosse und eine maximale Firsthöhe von 12,5 Metern vor. Es dürften sowohl Häuser mit Pult- oder Flachdach realisiert werden. Die vorgegebene Grundflächenzahl in allen vier als allgemeinen Wohngebieten ausgewiesenen Planungsabschnitten entspreche einer heute gängigen, lockeren Baudichte, so Stadtbaumeisterin Astrid Fath.

Im Zentrum des Plangebiets – auf Höhe des OEG-Bahnhofs, der im Zuge des zweigleisigen Ausbaus der OEG zwischen Schriesheim und Weinheim komplett neu gestaltet werden soll – erstreckt sich ein lang gezogenes "Mischgebiet". Wohnen und Dienstleistungen sollen die Nutzungen in dem gut 1700 Quadratmeter großen Planabschnitt sein. Die Firsthöhe wird auf 12,50 Meter festgelegt, drei Geschosse sind erlaubt. Nördlich davon ist auf gut 3000 Quadratmetern ein weiteres "allgemeines Wohngebiet" Teil des Bebauungsplanentwurfs. Der Raiffeisenmarkt wird hier weichen.

Die "Pfalz" erhält ein nach Süden um etwa 200 Quadratmeter vergrößertes Baufenster und ist als "Mischgebiet" deklariert. Für mögliche Erweiterungen des Hotels würden zwei Geschosse und eine Traufhöhe von 7,50 Meter vorgegeben. Das Forschner-Areal wird als "allgemeines Wohngebiet" in zwei Teilen ausgewiesen. Längs der Römerstraße beträgt die maximale Traufhöhe 6,50 Meter bei zwei Geschossen. An der Bahnhofstraße werden 12,50 Meter Firsthöhe bei drei Geschossen als Maximum festgelegt. Tiefgaragen sind nach den Aussagen des Bebauungsplanentwurfs ebenso machbar wie "Park+Ride"-Parkplätze im Zentrum des Plangebiets. Auch der Lärmschutz zu B3 und OEG ist Teil der Vorgaben. Geht es nach Bürgermeister Hansjörg Höfer, so wird der Bebauungsplan noch vor der Kommunalwahl verabschiedet. Zunächst wird der Gemeinderat aber am 6. Mai über die Stellungnahmen nach der Offenlage beraten. Sollte der Plan danach nicht nochmal ausgelegt werden müssen, könnten die ersten Bauanträge gestellt werden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung