Das Postamt ist endgültig Geschichte

"Ja, die Unterschrift ist nur noch Formsache." Post-Sprecher Hugo Gimber zeigte sich gestern gegenüber der RNZ zwar gesprächig, übte sich aber dennoch in Geheimniskrämerei. Bestätigen wollte Gimber nur, dass die Deutsche Post AG einen Agenturpartner für die Schriesheimer Filiale gefunden hat. Wer denn nun aber die Geschäfte übernimmt, wollte er nicht sagen. Zuerst werde man die Stadt informieren, betonte der Post-Sprecher. Es könne durchaus sein, dass der entsprechende Vertrag sogar noch vor Ostern unterzeichnet werde. Ob besagter Agenturpartner die Räume in der Filiale in der Hüb’schen Mühle übernehmen wird, scheint indes noch nicht sicher. Gimber bat um Verständnis, "aber dazu werde ich keine Stellungnahme abgeben".

Das Schriesheimer Postamt ist nun also endgültig Geschichte. Dass erst vor wenigen Jahren ein Neubau errichtet wurde, an dessen Planung die Post beteiligt war, scheint vergessen. Auch die Protestaktionen der Schriesheimer Bürger hat die Post damit ins Leere laufen lassen. "Schriesheim muss Poststadt bleiben", hatten beispielsweise die Sozialdemokraten gefordert – und damit bei der Deutschen Post AG kein Gehör gefunden. Schriesheim hat also künftig keine Postfiliale mehr, sondern wird von einer privaten Postagentur versorgt.
Bürgermeister Hansjörg Höfer bedauerte gestern gegenüber der RNZ diese Entwicklung. Aber damit habe man rechen müssen, letztendlich sei diese Entscheidung nur eine Frage der Zeit gewesen. "Das ist nun die Folge der Privatisierung", sagte der Bürgermeister.

Nun müsse die künftige Agentur unter Beweis stellen, dass sie die Aufgaben der Post mindestens genauso gut erledigt, zeichnete Höfer gleich ein Anforderungsprofil. "Schriesheim braucht eine umfassende postalische Versorgung", bekräftigte das Stadtoberhaupt. Wer die Agentur betreibe, könne er noch nicht sagen. "Die Stadt wurde von der Post bisher noch nicht informiert." Derzeit noch ahnungslos ist Höfer auch über den künftigen Standort der Agentur. Ob die Kunden weiterhin die Hüb’sche Mühle ansteuern werden, konnte er weder bestätigen noch dementieren. "Ich weiß es nicht", zuckte der Bürgermeister mit den Schultern.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung