Schriesheim im Bild 2023

19.04.2009

Im Herzen sprechen alle die gleiche Sprache

Schriesheim. (nam/cab) Die drei weißen Tücher hinter der Bühne ragten wie Bergspitzen empor. Daran erschienen in warmem Licht die Tricolore, die deutsche Fahne und die EU-Flagge. Die festlich abgedimmten Scheinwerferstrahlen tauchten die Mehrzweckhalle in eine fast schon erhabene Atmosphäre. Ein würdiger Rahmen für den gestrigen Festabend zum Jubiläum der Städtepartnerschaft. Hier die Impressionen in Stichworten:

"Kompliment". "Bernd, Kompliment!" Partnerschaftsvereins-Vize Sebastian Cuny lobte Bernd Molitor. Dessen Firma "henhouse" hatte für die Beleuchtung gesorgt.

Volle Halle. Es dürften gut 400 Personen gewesen sein, die dem gestrigen Abend beiwohnten, darunter zahlreiche Vereinsvertreter, Stadträte, Gastfamilien sowie natürlich auch Ehrenbürger Peter Hartmann.

Fleißig. Über zehn Aktive des GV Liederkranz Schriesheim sorgten für die reibungslose Bewirtung.

Traditionell. Auch die Jagdhornbläser und die Volkstanzgruppe des MGV Eintracht bereicherten den offiziellen Teil kulturell. Die Volkstanzgruppe feiert dieses Jahr auch ihr 25-jähriges Bestehen.

"La Prestige". Bei den Weißweinen des Abends verließ sich der Partnerschaftsverein auf Schriesheims Winzer. Beim Roten durfte es ein französischer Côte du Rhône "La Prestige" sein.

Im Protokoll zuerst. Eigentlich gehören die Hoheiten des Weines im Schriesheimer Protokoll noch vor den Bürgermeister. Partnerschaftsvereinschef Volker Arras drehte in seiner Begrüßung die Reihenfolge um, Ehrenbürger Peter Riehl stellte sie später wieder her.

Silberhochzeit. Die feiern beide Städte, wie Volker Arras eingangs feststellte. Trotz 860 Kilometer Entfernung blieben sie sich treu, freute sich auch Weinkönigin Katharina I., die vor Jahren als Austauschschülerin eigene Erfahrungen in der Partnerstadt sammelte und seitdem "immer wieder ein Kribbeln hat hinzufahren."

Zwei Briefe. Landrat Dr. Jürgen Schütz gratulierte schriftlich aus Frankreich. Er werde eine Flasche Wein auf die Jumelage aufmachen. Auch Uzès’ Bürgermeister Jean-Luc Chapon schrieb, er sei mit dem Herzen und in Gedanken in Schriesheim: "Wir gehören zu den wenigen Städten, die sich auch nach 25 Jahren noch einer so guten Partnerschaft rühmen können." Chapon blieb in Frankreich, weil sein Stellvertreter Philippe Jacquemart kürzlich verstorben war.

Sprachbarrieren. "Wir sprechen viel miteinander, obwohl ich kein Französisch und Gérard kein Deutsch spricht", sagte Höfer zu Gérard Bonneau, dem Vorsitzenden des Comité de Jumelage. "Die Sprachbarriere ist kein Problem", nickte dieser. "Hansjörg und ich sind echte Freunde geworden". Die Jugendlichen beider Städte etwa verbinde die Musik: "Sie müssen nicht sprechen, um sich zu verstehen." Beide forderten die Gäste daher zu verstärkter Kommunikation auf.

Übersetzer. Garantin für noch besseres Verständnis war an diesem Abend Ina Schwab. Sie übersetzte die Reden – im Falle der Franzosen spontan und ohne schriftliches Konzept. Peter Riehl nahm als Übersetzer indes den Sohn von Horst Schütze, Alexander, mit auf die Bühne.

"Fast vergewaltigt". Zunächst habe ihn Horst Schütze damals vor über 25 Jahren in Sachen Städtepartnerschaft "fast vergewaltigt", gestand Riehl, der damals Bürgermeister war. Doch diese Partnerschaft, so Riehl, und viele Menschen, die er darin kennengelernt habe, hätten sein Leben nachhaltig geprägt.

Beide "a. D.". "Beate, wir sind beide a. D.", scherzte Alt-Bürgermeister, als er seine ehemalige Heidelberger Amtskollegin Beate Weber begrüßte.

Das große Ganze. Bürgermeister Hansjörg Höfer sprach in seinem Grußwort von Städtepartnerschaften als "Kinder der jüngeren Geschichte" und als Grundlage des dauerhaften Friedens. Gerade in der heutigen Zeit seien sie Instrumente für eine europäische Zusammenarbeit und der Blick über die Grenzen des eigenen Landes unerlässlich.

Gemeinsamkeiten. Sie machte Claude Joly aus, Beigeordneter von Chapon und zuständige für Denkmalschutz in Uzès: So haben beide Städte eine Burg, Reste einer Stadtmauer und Straßenpflaster.

Geschenke. Gérard Bonneau vergaß in seinem Grußwort nicht, die Personen zu benennen, die die Partnerschaft in den 25 Jahre maßgeblich gefördert haben. Viele der heutigen Jumelage-Motoren erhielten auf der Bühne Präsente.

Feiern verbindet. Ob in Uzès bei der "Fête Votive" oder in Schriesheim beim Mathaisemarkt und dem Straßenfest. Im Feiern haben Schriesheimer und Franzosen eine weitere Gemeinsamkeit gefunden, wie es immer wieder anklang. Das taten sie nach dem offiziellen Teil, unterstützt von der Band "Fiesta Red" und von Sängerin Mirijam Suchalla.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung