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05.06.2009

Verwaltung sollte gläsern sein

Verwaltung sollte gläsern sein

Im Hotel "Zur Pfalz" präsentierten sich die Kreistagskandidaten der "Linken". Foto: Dorn
(sk) "Wir haben 2007 angefangen und treten jetzt in allen Wahlkreisen an, das ist ein gewaltiger Erfolg", erklärte Kreisvorstand Carsten Labudda bei der Kandidatenvorstellung der "Linken" für den Kreistag.
Auf Platz eins der Liste steht Bernd Rudolf Klöppinger. Der 49-jährige Seniorenbetreuer und Vater eines Sohnes interessiert sich für Jugend- und Sozialpolitik, hier besonders für die Bewilligungsstrukturen für Behinderte und psychisch Kranke. Der 67-jährige Dr. Dieter Kluge, Vater zweier erwachsener Söhne, Rechtsanwalt, Buchprüfer und Krankenhausökonom, will sich für Sozialpolitik, Tierschutz, Umwelt und Finanzpolitik einsetzen. Ein "Sozialticket" gehört zu seinen Wünschen für sozial Schwache.

Detlef Gräser liegt die ökologische Landwirtschaft am Herzen. Der 48-jährige Krankenpfleger und dreifache Vater beschäftigt sich auch von Berufs wegen mit der Privatisierung im Gesundheitswesen. "Es ist erschreckend, es geht nur noch um Geld, nicht um Menschen", sagte er. Auf Platz fünf der Liste steht der 28-jährige angehende Erzieher Jan Albers. Seine Schwerpunkte sind die Bildungspolitik mit Abschaffung des achtjährigen Gymnasiums und die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs. Hans-Peter Weinkötz, 48 Jahre alt und Soundinspektor, hat sich auf das Thema Energie spezialisiert. "Bei vielen Kreisräten herrscht ein totales Desinteresse am Ausstieg aus der Kernenergie und der Nutzung alternativer Energien", kritisierte er.

Labudda nutzte die Gelegenheit, auf das Wahlprogramm für die Kreistagswahl einzugehen. Statt einem "gläsernen Bürger" wünscht sich "Die Linke" eine gläserne Verwaltung und das vor allem mit mehr Bürgerbeteiligung. Mehr Service, Freundlichkeit und einen großzügigeren Umgang mit Heiz- und Mietkostenzuschüssen für Hartz-IV-Empfänger verlangt die Partei von den "Jobcenter"-Angestellten, außerdem eine Rückkehr des Kreises in den kommunalen Arbeitgeberverband. "Der Kreis muss seiner sozialen Verantwortung wieder nachkommen", betonte Labudda. Privatisierungen müssten rückgängig gemacht und Wirtschaftskreisläufe regionalisiert werden. Die Krise im Kreis sei zum Teil hausgemacht, da die Schulden von 68 Millionen im Jahr 2002 auf heute 106 Millionen angestiegen seien. "Es sind die Großprojekte, die aus dem Ruder gelaufen sind", spielte er auf den Tunnel in Neckargemünd an, der mit 50 Millionen doppelt so teuer wird wie veranschlagt. In der Umweltpolitik setzen die "Linken" auf Erdwärmenutzung und fordern: "Der Kreis soll sich zur gentechnikfreien Zone erklären, damit das Versuchsfeld in Ladenburg nicht weiter betrieben werden kann", so Labudda.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung