Schriesheim im Bild 2023

02.07.2009

Es ist eigentlich alles harmloser als zunächst befürchtet"

cab) Erst am Freitag vergangener Woche hatte Bürgermeister Hansjörg Höfer über den Stand der Kanalsanierung in der Talstraße informiert. Aber die Freien Wähler (FW) setzten lieber auf ihre eigenen Eindrücke und ließen sich am Dienstag von Stadtbaumeisterin Astrid Fath die Baustelle zeigen. Fast die gesamte Fraktion war da – und auch schon der künftige Stadtrat Matthias Meffert. Ein Thema war natürlich der neue und nun deutlich verkürzte Zeitplan der Bauarbeiten. Aber es ging auch um die neuen Rohre unter der Erde.

Ein Ingenieur, der in Schriesheim wohnt, hatte die Freien Wähler nach Aussagen von Stadtrat und Architekt Alfred Burkhardt fachlich höchst fundiert darauf hingewiesen, dass die neu verlegten, glasfaserverstärkten Rohre leichter reißen würden unter den Verkehrsbelastungen in der Talstraße als übliche Betonrohre. Fath habe hier aber Entwarnung gegeben, so Burkhardt: "Und das gibt sie uns auch noch schriftlich." Etwas unglücklich fand er dagegen die bisherigen Aussagen aus dem Rathaus zu den Zeitplänen der Bauarbeiten.

Bis Freitag war man von zweimal sieben Monaten in diesem und im nächsten Jahr ausgegangen. Jetzt reicht wohl eine Bauphase aus, wenn alles so weitergeht. Ohne Frage sei es schön, dass alles so zügiger laufe, sagte Burkhardt, und er wolle diesen Erfolg auch gar nicht schmälern. Er hätte sich aber eine präzisere Zeitplanung schon im Vorfeld gewünscht: "Da darf man nicht zu sehr auf Nummer Sicher gehen und sollte lieber realistischer kalkulieren. Wenn es dann wegen unabsehbarer Probleme zu Verzögerungen kommt, muss man das eben erklären und dafür gerade stehen. Jetzt klopft man sich lieber auf die Schulter, dass alles schneller geht. Dabei hätte der Herr Kolb damals fast einen Herzkasper bekommen. Das hätte man ihm und uns ersparen können, wenn die Zeitplanung von Anfang an realistisch gewesen wäre."

Die Kommunalpolitik und Horst Kolb, Schriesheim BDS-Chef, hatten die ersten Prognosen von 14 Monaten Bauzeit stets kritisiert und auf die existenziellen Gefahren hingewiesen, die damit auch für die Geschäftsleute verbunden seien. Jetzt also das große Aufatmen. Am Dienstag bekräftigte Kolb: "Es ist eigentlich alles harmloser als zunächst befürchtet. Die Umleitung durch die Leutershäuser Straße hat sich bewährt, und ich bin positiv überrascht, wie schnell alles geht. Auch die Asphaltdecke zwischen Bismarck- und Friedrichstraße ist ja schon fast fertig." In diesem Bereich wird die Talstraße daher heute wieder für den Verkehr freigegeben. So bleibt die Innenstadt erreichbar, wenn zeitgleich die Kreuzung an der Heidelberger Straße geschlossen wird, damit hier ein weiterer Kanalschacht verlegt werden kann (wir haben berichtet). "Das wird sicher die letzte große Hürde", so Kolb. Die Einbahnstraßenregelung in der Heidelberger Straße zwischen Schulgasse und Oberstadt soll wohl in dieser Zeit aufgehoben werden (siehe weiteren Bericht). So wären die Parkplätze im Schulhof weiterhin nutzbar, und auch die Winzergenossenschaft würde von den Kundenströmen nicht abgeschnitten.

Der Bau des Kanalschachts an der Kreuzung Tal- und Heidelberger Straße werde sicher auch schneller gehen als die angepeilten vier Wochen, schätzte Burkhardt nach allem, wie es bisher gelaufen sei. Der FW-Stadtrat und Ortsvorsteher Altenbachs war schließlich auch davon angetan, wie zügig und unproblematisch die Straßenausbesserungen im oberen Teil der Talstraße über die Bühne gegangen seien. Hier wurden an den Fahrbahnrändern die übelsten Schlaglöcher beseitigt – eine Baumaßnahme, die im Schatten der Kanalsanierung fast etwas unterging: "Das ist toll gelaufen", so Burkhardt. Auch der Einsatz der Baustellenampel habe bestens funktioniert.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung