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04.07.2009

Jugendliche haben es heute in der Hand

Von Stephanie Kuntermann.

"Demokratie ist nur möglich, wenn auch ein Interesse daran besteht", erklärte Bürgermeister Hansjörg Höfer. Dieses Interesse hätten die 15 Kandidatinnen und Kandidaten für den Jugendgemeinderat bekundet. "Es ist schon eine große Leistung, aus der Anonymität herauszutreten und sich der Öffentlichkeit vorzustellen", betonte Höfer. Deshalb appellierte er an die Jugendlichen, am heutigen Samstag zur Wahl zu gehen.

Insgesamt 731 Wahlberechtigte, davon 113 in den Ortsteilen, können heute über die Besetzung der zwölf Sitze des Gremiums entscheiden. Wahlberechtigt sind alle Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren. Bei der letzten Wahl gingen 33 Prozent der Jugendlichen wählen. "Wir hoffen, dass wir diese Quote wieder erreichen", sagte Rebecca Scheuermann aus dem Hauptamt, die mit Jugendsozialarbeiterin Nicola Klamer für die Organisation verantwortlich zeichnet.

Während zahlreiche Jugendliche zur Kandidatenvorstellung ins Rathaus kamen, hielt sich das Interesse des "erwachsenen" Gemeinderats in Grenzen: CDU-Fraktionssprecher Paul Stang, Gabriele Mohr-Nassauer und Sebastian Cuny (beide SPD) waren die einzigen Stadträte, die diesen Termin wahrnahmen.

Bis auf zwei Kandidaten besuchen alle noch die Schule, wobei alle Schularten, einschließlich Berufsschule, vertreten sind. Sechs Kandidaten gehören bislang dem Gremium an. Die übrigen sechs Jugendgemeinderäte kandidieren nicht mehr, entweder weil sie die Altersgrenze erreicht haben oder weil sie berufs- oder studienbedingt den Wohnort gewechselt haben. Den Anfang machte Mathias Schmelzer, mit knapp 19 Jahren der älteste Kandidat und bereits Mitglied des Jugendgemeinderats. "Die Arbeit hat Spaß gemacht, wir haben sehr viel mitbestimmt", erklärte der Zwölftklässler, der sich im Push-Verein engagiert. Die 16-jährige Altenbacherin Sina Titus, die auf Platz zwei kandidiert, will sich für einen Bolzplatz im Ortsteil stark machen.

Tobias Gröbler, angehender Lehrling zum Groß- und Einzelhandelskaufmann, kandidiert auf Listenplatz drei. "Ich finde es sehr wichtig, Treffpunkte für Jugendliche zu schaffen", betonte der 18-Jährige. Das Anliegen des gleichaltrigen Altenbachers Marcel Maltry sind mehr Basketballkörbe. "Die letzten öffentlichen Basketballkörbe sind der Mensa zum Opfer gefallen", bedauerte der Vorsitzende des jetzigen Jugendgemeinderats. Der 17-jährige Industriemechaniker-Lehrling Philipp Jäck will in einer weiteren Amtszeit als Jugendgemeinderat die Zusammenarbeit von Sportvereinen und Push stärken. Andreas Gehrig, derzeit in Ausbildung zum Chemikanten, will sich für benachteiligte Jugendliche einsetzen, während der 16-jährige Jannik Brodersen seine Altersgenossen für Politik und politische Arbeit begeistern will. Peter Kälberer ist eine bessere Repräsentanz des Gremiums wichtig, und der 16-jährige Korbinian Döderlein tritt für eine schönere Gestaltung des Schulgeländes ein.

Jüngste Kandidatin ist die 14-jährige Jacqueline Lierz, der mehr Freizeit- und Sportmöglichkeiten für ihre Altersgenossen am Herzen liegen. Die 15-jährige Deborah Nauheim will sich für mehr Freizeitangebote einsetzen und den Jugendgemeinderat bekannter machen. 18 Jahre alt ist Nachwuchs-Sportlerin Johanna Leinert, der es um die Veranstaltung von Partys oder Filmabenden und mehr Sportmöglichkeiten geht. Der 15-jährige Thomas Gehrig will die Interessen von Jugendfeuerwehr und Hauptschule stärken, während die gleichaltrige Thea Arras Veranstaltungen wie den "Girl’s Day" bekannter machen will. Auf Platz 15 kandidiert der 17-jährige Bernd Zipperle. "Ich finde es wichtig, dass Jugendliche ein Mitspracherecht in der Politik haben und dadurch etwas erreichen können", betonte er.

iInfo: Jugendgemeinderatswahl heute von 14 bis 20 Uhr. Gewählt wird in der Kernstadt im VHS-Gebäude, in Altenbach im evangelischen Gemeindehaus. Hochrechnungen und Ergebnisse werden am Samstagabend ab 21.30 Uhr im Rathaus bekannt gegeben.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung