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31.07.2009

Der Teufel steckt im Detail

(sk) Mit einem Gesamtvolumen von einer knappen Million Euro ist die Dachsanierung am Kurpfalz-Gymnasium (KGS) die teuerste Hochbaumaßnahme der Stadt seit langem – und die einzige, die dem großen Kürzen im Nachtragshaushalt nicht zum Opfer fiel. Der Gemeinderat beschloss jetzt einstimmig die Vergabe der ersten Arbeiten.

Dickster Brocken ist die neue Oberlichtverglasung für rund 723500 Euro, dazu kommen Dachdichtungsarbeiten von 115300 Euro und das Ausräumen und Lagern der Möbel für knapp 10000 Euro. Gesondert abgestimmt wurde das Architektenhonorar für Professor Götz, den Planer des Schulzentrums. Aufgrund des in den siebziger Jahren geschlossenen Architektenvertrags muss sein Büro mit der Leitung der Arbeiten beauftragt werden. Nach der Honorarordnung erhält Götz dafür knapp 116000 Euro. Alles in allem wurde damit über ein Auftragsvolumen von rund 964650 Euro entschieden.

Bürgermeister Hansjörg Höfer befürchtete, dass es möglicherweise nicht bei dieser Summe bleiben könnte: "Der Teufel steckt im Detail." Trotzdem seien die Arbeiten am maroden Dach dringend nötig: "Wir sind durch das Konjunkturpaket II in der Lage, diese große Aufgabe zu stemmen." Dieses schießt zusammen mit dem Ausgleichsstock des Landes rund 800000 Euro zu dieser Investition zu.

"Das sind hohe Summen für jemanden, der sonst kein Geld hat", brachte FDP-Stadtrat Wolfgang Renkenberger das Finanzielle auf den Punkt (siehe weiteren Bericht). Dass das neue Dach nach der Sanierung der Energieeinsparverordnung entspricht, begrüßte Alfred Burkhardt von den Freien Wählern: "Wir erreichen eine erhebliche energetische Verbesserung." Immerhin 30000 Euro Heizungskosten wurden jeweils im Haushalt 2008 und 2009 für das Kurpfalz-Gymnasium eingestellt.

Zuvor wurde im Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) über die Vergabe zweier Gewerke am Mensa-Neubau entscheiden. Die Zwischenabnahme des Rohbaus hatte ergeben, dass sich die Trockenbauarbeiten um etwa 6500 Euro verteuern. Vergeben wurde der Auftrag mit einem Gesamtvolumen von knapp 18000 Euro an die Firma Muja in Eppingen-Kleingartach.

Statt des günstigeren, in den Neubauten des Schulzentrums verlegten Fußbodens sprach sich die Verwaltung für ein knapp 6000 Euro teureres, anthrazitgraues Material aus. "Wir wollen eine Wohlfühlmensa", erklärte Höfer. Insgesamt kostet der Bodenbelag, den die Firma Boden Bauer aus Kornwestheim verlegt, knapp 14000 Euro. Damit sei die Mensa optisch vom übrigen Schulgebäude abgegrenzt. "Das ist weit über 50 Prozent teurer", rügte Siegfried Schlüter (CDU) und erinnerte daran, dass die Mensa ursprünglich mit Gesamtkosten von 470000 Euro veranschlagt wurde. "Wir sind schon weit über dem Kostenrahmen." Mit Enthaltungen von CDU-Fraktionssprecher Paul Stang und seinem Fraktionskollegen Karl Reidinger stimmte der ATU beiden Vergaben zu.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung