Schriesheim im Bild 2023

08.08.2009

„Linke" will eine Sozialkarte

Schriesheim. (cab) In seiner Rede im Rahmen der konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderats hatte Bürgermeister Hansjörg Höfer die Bevölkerung dazu aufgerufen, sich an der Diskussion über die Zukunft Schriesheims zu beteiligen. Höfer nahm das 1250-jährige Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung der Stadt im Jahr 2014 zum Anlass für die Zukunftsdebatte – zumal die Wahlperiode des aktuellen Gemeinderats in jenem Jahr enden wird. Von der Aufforderung des Bürgermeisters hat sich "Die Linke" in Schriesheim angesprochen gefühlt und regt an, über eine "Schriesheim Card" für finanziell Schwache nachzudenken.

Diese sollte nach Ansicht der "Linken" für alle Personen mit geringem Einkommen eingerichtet werden, die auf "bestimmte Vergünstigungen" Anspruch haben. Nachlässe könnte es, so der Vorschlag der "Linken", etwa geben für die Gebühren der Kinderbetreuung, in Institutionen wie der Stadtbibliothek oder der Musikschule sowie in Vereinen oder im Waldschwimmbad.

Die Höhe des Nachlasses oder der Vergünstigung müsse vorher individuell geregelt werden. Dabei sei besonders auf Kinder und Rentner zu achten, schreibt Dr. Dieter Kluge für die "Linke". Die Stadt habe als Solidargemeinschaft die Pflicht, hier helfend und regulierend einzugreifen. Das "soziale Gewissen" müsse die Schwachen in der Gemeinde stützen – zumal wenn die Stadt Geld habe für ein Einzelhandelskonzept, die Wirtschaftsförderung sowie für die Unterstützung von Vereinen. Da aber die desolate Finanzlage der Stadt auch bei der "Linken" zur Kenntnis genommen wurde, möchte diese die Vergünstigungen einer "Schriesheim Card" anfangs auf die Bereiche Kindergarten, Mensa-Essen und Waldschwimmbad beschränken. Auf die Kindergartengebühren sollte es Nachlässe geben, ein Mittagstisch für Schüler aus bedürftigen Familien kostenlos sein. Letzteres wäre ein "soziales Zeichen" der Stadt zum Start der neuen Mensa im kommenden Schuljahr. Zudem, so Kluge, solle die Stadt einen kostenfreien Besuch des Waldschwimmbades ermöglichen. Auch die Vereine vor Ort sollten nach Ansicht der "Linken" Ermäßigungen bis hin zum Nulltarif anbieten. Denn, so der Ortsverein, der Zuzug junger Familien sei nur zu erreichen, wenn die Stadt sozial attraktiv sei – "und das geht nicht ohne Geld".


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung