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14.08.2009

„Essen hat immer auch mit Emotionen zu tun"

„Essen hat immer auch mit Emotionen zu tun"

Von Carsten Blaue.

Der Rohbau der neuen Mensa ist fertig. Noch hängen Kabel aus den Wänden und von den Decken, Leitungen liegen offen. Das wird sich in den nächsten Wochen und Monaten im Zuge des Innenausbaus ändern. Dann wird auch die Zuleitung zur Heizung verlegt. Dafür wurde ein Graben vor dem Kurpfalz-Gymnasium ausgehoben. Fotos: Dorn

Schriesheim. Der Bau der neuen Mensa im Schulzentrum geht voran. Der Rohbau steht, die Fenster sind drin, und auch die Pyramide aus Glas hat ein Kran an die richtige Stelle im flachen Dach gehoben. Jetzt geht es mit dem Innenausbau, dem Lüftungssystem, der Technik und der Außenfassade weiter. "Nach den Winterferien und vor dem Mathaisemarkt", wie Bürgermeister Hansjörg Höfer den Zeitplan absteckte, soll die neue Mensa in Betrieb genommen werden. Fragt sich nur noch, wer das macht. Denn mit Sema Aslan ist die Pächterin des Mensa-Provisoriums im Keller des Kurpfalz-Gymnasiums abgesprungen.

Eigentlich sollte sie auch die neue Mensa betreiben. Offenbar gab es aber von Elternseite Kritik an ihrem bisherigen Angebot, was Höfer bedauerte: "Ich habe versucht, Frau Aslan zu überzeugen. Ich habe immer gerne mit ihr zusammengearbeitet." Der Bürgermeister bestätigte, dass die Eltern "unterschiedliche Auffassungen" von der Gestaltung des kulinarischen Angebots gehabt hätten, "und Essen hat ja immer auch mit Emotionen zu tun." Er selbst unterstrich, dass es durchaus auch mal Pasta oder Pizza sein darf: "Denn dabei kommt es auf die Qualität der Zutaten an."

Außerdem, so Höfer, habe eine von der SMV initiierte Umfrage an der Schule ergeben, dass 80 Prozent der Schulkinder einmal am Tag gemeinsam mit ihren Eltern warm essen würden. Laut des Verwaltungschefs heißt das für die Mensa: "Der Bedarf an warmem Essen ist nicht so groß; wir brauchen eher kleinere Sachen und bessere Snacks."

Bei Höfer haben sich inzwischen schon vier Interessenten für den Betrieb der Mensa vorgestellt. Diese arbeiten mit größeren Caterern zusammen, die das Mittagessen anliefern würden, sodass es vor Ort in der Küche nur noch gegart werden müsste. Wer neuer Pächter werden soll, müsse der Gemeinderat spätestens im Oktober entscheiden, sagte Höfer. Man braucht wohl auch entsprechenden Vorlauf bei der Planung der Kücheneinrichtung. Bisher hatte man sich diesbezüglich ja mit Aslan abgestimmt.

Vergleichweise reibungslos ist dagegen die Baumaßnahme selbst, die Bauamtsleiterin Astrid Fath erläuterte. Die Herausforderungen des Rohbaus, bei dem unter der Erde noch die eine oder andere Überraschung auf Architekt Norbert Morast gewartet hatte, sind längst gemeistert.

Nur die Kostensteigerungen für den Neubau schmecken nicht jedem. Zuletzt hatte der Bauausschuss über Teuerungen bei Böden und Trockenbau zu entscheiden – und verband das mit deutlicher Kritik. Gleichwohl wird die Mensa auch etwas größer als ursprünglich geplant.

Nun sind jedenfalls die Installationen zu machen. Kanäle und Schächte für die Lüftung sind zu montieren, und die Akustikdecke ist einzuziehen. Und bevor die Kücheneinrichtung kommt, müssen die Küche und die Sanitärräume gefliest werden. Ein Graben vor dem Seiteneingang des Kurpfalz-Gymnasiums wurde für die Zuleitung zur Heizung der Mensa ausgehoben. Diese präsentiert sich jetzt schon hell und großzügig – und das sicher auch nach der Eröffnung im Glanz der Wintersonne.

MENSA IN ZAHLEN

Bruttogrundfläche: 298 Quadratmeter, davon 276 im Anbau und 22 im Bestand.
Nutzfläche: 248 Quadratmeter, davon 165 Quadratmeter für die Fläche des Speiseraums mit den Ausgabebereich und 83 Quadratmeter für den Küchen- und Personalbereich sowie Lagerräume.
Sitzplätze: mindestens 125 (variabel, je nach Bestuhlung).
Rohbauzahlen:
Stahlbeton: 270 Kubikmeter
Stahl: 36 Tonnen
Mauerwerk: 17 Kubikmeter
Kosten: 675000 Euro

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung