Schriesheim im Bild 2023

17.08.2009

Auch ein Roboter hinterlässt seine Spuren

Von Stefan Zeeh.

Schriesheim. Manche Dinge scheinen einfach unverwüstlich. So etwa der seit gut fünf Jahren auf dem Mars herumfahrende Roboter Opportunity. "Eigentlich sollte der Roboter nur für 90 Tage auf unserem Nachbarplaneten unterwegs sein", wusste Stefan Back bei seinem Vortrag zu aktuellen Themen der Astronomie am Freitag in der Christian Mayer-Volkssternwarte zu berichten. Aktuelles gibt es nämlich tatsächlich von dem Roboter, denn vor einigen Wochen hat er einen 60 Zentimeter durchmessenden Eisenmeteoriten gefunden.

"Etwa 500 Kilogramm wiegt dieser Meteorit", erläuterte Stefan Brack. Da der Meteorit beim Aufprall auf der Marsoberfläche nicht zerbrochen ist, nehmen die Wissenschaftler an, dass der Meteorit zu einer Zeit niedergegangen ist, als die Marsatmosphäre noch viel dichter war als heute. Würde nämlich ein Meteorit derzeit in die dünne Marsatmosphäre eindringen, würde diese ihn fast nicht abbremsen. Der Meteorit würde mit hoher Geschwindigkeit auf dem Boden des Mars aufprallen und zerbrechen.

Vor etwa drei Milliarden Jahren besaß der Mars jedoch noch eine viel dichtere Atmosphäre, die dafür sorgte, dass der Meteorit abgebremst wurde und relativ sanft auf der Marsoberfläche landete und daher nicht zerstört wurde.

Spuren ganz anderer Art hat der Marsroboter auf dem roten Planeten hinterlassen, wie ein kürzlich aufgenommenes Foto des 800 Meter durchmessenden Viktoria Kraters durch einen Mars Erkundungssatelliten zeigt. Auf diesem Bild sind die Fahrspuren von Opportunity entlang des Kraterrandes zu erkennen.

Neues gibt es auch vom Jupiter, dem größten Planeten unseres Sonnensystems. Hier konnte Mitte Juli der australische Amateurastronom Anthony Wesley den Einschlag eines Kometen beobachten und zwar mit einem durchaus handelsüblichen Teleskop. Eigentlich wollte Wesley nur einige Testaufnahmen machen und hatte sich dafür den Jupiter als zu fotografierendes Objekt ausgesucht. Auf einer dieser Aufnahmen ist ein dunkler Fleck in der Atmosphäre des Gasplaneten zu sehen, der noch wenige Aufnahmen zuvor nicht da gewesen war. Experten erkannten sofort: Das muss ein Meteoriteneinschlag gewesen sein. Für die Wissenschaftler ist dabei von besonderem Interesse, dass durch solch einen Meteoriteneinschlag Material aus tieferen Schichten des Gasriesen aufgewirbelt wird und nach oben gelangt. Nur so können die Forscher etwas über den Aufbau des Jupiter erfahren, denn die Gashülle verdeckt das Innere des Planeten. "Vor allem Schwefel und Kohlenmonoxid wurden nachgewiesen", erläuterte Stefan Back.

Aber auch Silizium und Eisen konnten in den Spektralanalysen des dunklen Flecks erkannt werden. Von dem Fleck ist heute, gut drei Wochen nach seiner Entdeckung, schon nichts mehr zu sehen. Durch die hohen Windgeschwindigkeiten auf dem Jupiter wurde die Spur des Meteoriteneinschlages in wenigen Tagen förmlich verwischt. Allerdings zeigt die Beobachtung dieses Einschlages, wie wichtig der Riesenplanet für das Leben auf der Erde ist. Denn durch seine große Masse fängt er viele Kometen ab, lange bevor sie auch nur in die Nähe unseres Planeten gelangen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung