Schriesheim im Bild 2023

14.09.2009

Die Stadt stellt sich dem Konkurrenzkampf

Die Stadt stellt sich dem Konkurrenzkampf

(cab) Das Land will den Konkurrenzkampf der Schulen um die Schüler. "Das ist ja auch gut so. Wir stellen uns dieser Situation", sagte Bürgermeister Hansjörg Höfer gestern im RNZ-Gespräch. Gemeinsam mit Hauptamtsleiter Edwin Schmitt beleuchtete er die Gesamtsituation der Schulstadt Schriesheim vor dem Start des Schuljahres 2009/10 am kommenden Montag. "Wir sind gut dabei", fasste Schmitt zusammen. Die Schülerzahlen werden stimmen, die Zusammenarbeit mit den Schulleitungen klappt, und auch baulich geht es voran. Gleich wohl verschwiegen Schmitt und Höfer den Investitionsstau im Schulzentrum nicht. Ein großes Fragezeichen steht hinter der Zukunft der Hauptschule und somit auch der Werkrealschule. Außerdem will die Verwaltung die Diskussion zum Thema Ganztagesschule wiederbeleben.


Ganz genaue Schülerzahlen für das kommende Schuljahr konnte Schmitt noch nicht vorlegen. Mitte Oktober erwartet er die exakte Statistik. Aber Tendenzen zeichnen sich ab. Demnach bleibt die Strahlenberger Grundschule mit 29 angemeldeten Abc-Schützen gut zweizügig: "Und so wird es auch in Zukunft bleiben", unterstrich Schmitt. Die erste Klasse der Kurpfalz-Grundschule wird mit 70 Schülern dreizügig sein, und in Altenbach wird eine Klasse mit 17 oder 18 Schülern gebildet: "Hier bekommen wir in zwei bis drei Jahren einen kleinen Hänger mit zwölf oder 13 Schülern", sagte Schmitt. Das private Heinrich-Sigmund-Gymnasium teilte auf RNZ-Nachfrage mit, dass 46 Fünftklässler für das neue Schuljahr angemeldet worden seien. Das Kurpfalz-Gymnasium (KGS), wandte sich Hauptamtsleiter Schmitt schließlich den weiterführenden Schulen im Schulzentrum zu, werde in der fünften Klasse gut vierzügig ins neue Schuljahr gehen, die Kurpfalz-Realschule (KRS) werde drei schülerstarke Klassen bilden.

Eigentlich wäre auch hier die Vierzügigkeit erreicht, "aber wir haben zu wenig Platz", sagte Höfer. Schmitt betonte, wie anerkannt Schriesheims Realschule auch in den Nachbargemeinden sei. Dagegen sinken die Schülerzahlen in der Hauptschule von Jahr zu Jahr. Für das bevorstehende Schuljahr gab es überhaupt nur vier Empfehlungen, was dazu führt, dass die fünfte und die sechste Klasse wohl zusammen unterrichtet werden, wie der Hauptamtsleiter sagte: "Ich denke, das ist eine Ausnahmesituation. Wir werden im Schuljahr 2010/11 wieder eine fünfte Klasse haben" (siehe auch weiteren Bericht). Liegt der Auswärtigenanteil, also die Menge der Schüler aus anderen Gemeinden, die in Schriesheim zur Schule gehen, am KGS bei 45 bis 50 Prozent, sind es in der KRS gut 50 bis 55 Prozent, die aus der Nachbarschaft kommen – vor allem aus Hirschberg, Dossenheim, Wilhelmsfeld und Heiligkreuzsteinach – und das Schulzentrum besuchen.

Hier stehen die Böden in den Eingangsbereichen von Gymnasium und Realschule sowie der Treppenaufgang im KGS im Sanierungsstau. Gerne würde die KRS auch ihre kleineren Fachräume der Naturwissenschaften zusammenlegen. Aber das alles kostet Geld, und wie kritisch sich die Haushaltslage darstellt, ist bekannt. Das Sheddach der naturwissenschaftlichen Säle im KGS kann daher überhaupt nur mit Zuschüssen aus dem Konjunkturpaket II saniert werden, auch wenn der Eigenanteil der Stadt zu dieser 1,3 Millionen Euro teuren Maßnahme bleibt. Zurzeit werden die Fachsäle ausgeräumt. Die dringend nötigen Sanierungsarbeiten selbst beginnen am 21. September. Zudem wird im Schulzentrum die neue Mensa vollendet, und das wohl bis Dezember.

Eine Mensa ist auch unabdingbar, wenn sich eine Schule zur Ganztagesschule weiterentwickeln will. Im Schuljahr 2005/06 hatte sich das KGS allerdings einer solchen Entwicklung verschlossen. Jetzt bringt die Verwaltung als Schulträger die Diskussion über dieses Thema wieder in Gang.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung