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Der "IG Industriegebiet" reicht es jetzt
Die Anwohner fühlen sich durch den chaotischen Verkehr und die Spielhallen-Pläne beeinträchtigt und fordern, dass endlich etwas getan wird
Schriesheim. (hö) Zugegeben, es gibt gemütlichere Plätze, um in Schriesheim zu wohnen. Aber gerade haben die Bewohner des Schriesheimer Gewerbegebiets die Nase gestrichen voll. Ein Ärgernis ist der ständige Verkehr, den die Supermärkte im Gewann "Spännig"/"Hesslich" nur noch verschlimmern. "Es ist fast soweit, dass man nicht mehr aus der eigenen Einfahrt kommt", empört sich Schreiner Armin Dremel. Deswegen hat er zur Selbsthilfe gegriffen und eine Art Interessengemeinschaft gegründet. Denn wohin man auch hört: Alle beklagen sich über den enormen Verkehr: PKWs auf Einkaufstour, rastende Lastwagengespanne, und zwischendurch pesen ein paar Jugendliche auf dem Lidl-Parkplatz oder machen den Dossenheimer Weg unsicher. Auch bei Landmaschinen Rufer brennt das Problem unter den Nägeln: "Das ist so chaotisch, dass es teilweise geschäftsschädigend ist." Deswegen fordern die, zugegebenermaßen recht wenigen Bewohner des Industriegebiets, dass das Chaos endlich abgestellt wird.
Wie das passieren soll, weiß noch keiner so genau, aber es ging Dremel gestern auch erst einmal nur darum, "die Reaktion der Anwohner auszutesten", und zu schauen, ob sie es so ähnlich sehen, wie er. Zumindest die gut 15 Anwohner, die sich an zentraler Stelle, zwischen "Lidl" und "Motorrad Höly", versammelt hatten, sahen es genauso. Und gleich wurden Unterschriften gesammelt, am Ende waren es um die 30 - ein Betrieb hatte sich gleich per "Sammelnachweis" mit 150 Mann eingetragen.
Fast noch dringlicher für die Industriegebiet-Anwohner ist das Spielhallenproblem. Der Schriesheimer Bauausschuss hatte vor ein paar Monaten für die "Daddelbude" im Spännigweg am Anwesen Hechler grünes Licht gegeben - gegen die Stimmen der Grünen, für die sich stellvertretend Hansjörg Höfer beim Ortstermin eingefunden hatte.
Dremel hält eine weitere Spielhalle in Schriesheim für abstrus: "Dafür besteht gar keine Notwenigkeit. Ich habe als Vater auch eine gewisse Angst, dass meine Kinder irgendwann einmal auch dahin gehen." Und wenn alles ganz arg kommt, dann können die Anwohner bald gar kein Auge mehr zumachen, weil alles zu den Automaten strömt. Vor allem der Dossenheimer Weg dürfte dann mit einigem Verkehr zu rechnen haben. Philipp Wagner, der direkt am Anwesen Hechler im Spännigweg wohnt, fragt sich, wie Hechler, der auch einen Spielautomatenvertrieb hat, seine Spielhalle überhaupt bauen will, schließlich ist das Grundstück denkbar schmal - und natürlich ist auch er dagegen. Vor allem ist scheinen die Pläne, noch sehr unausgegoren, wie zur Spielhallen-Tiefgarage gefahren werden soll: den Spännigweg hoch, dann über ein Stückchen Dossenheimer Weg am Anwesen Assion vorbei. "Die Stadt muss sich Gedanken machen, wie das geregelt werden soll", war sich die Runde einig. Überhaupt sei es am besten, wenn die Spielhallenbesucher die geplante Tiefgarage erst gar nicht benutzen dürften. In jedem Fall haben jetzt schon einmal die Anwälte der Familien Arbeit bekommen, denn Hechler liegt sich mit Wagner und Assion gerichtlich in den Haaren.
Und wie geht es weiter? Jetzt liegt das Ganze beim Landratsamt zur Genehmigung. Dort wird geprüft, ob die Einrichtung "kerngebietstypisch" ist - ob sie also in das Gewerbegebiet passt. Peter Riehl hat am Montag einen Termin im Landratsamt, um über die Sache zu sprechen. Endgültig genehmigt ist also noch gar nichts. Der Bürgermeister reagiert auf die Frage, ob er denn die Spielhalle gutheiße, eher ausweichend: "Wenn das Objekt baurechtlich zulässig ist, dann muss es auch genehmigt werden. Eine emotionale Entscheidung gibt es dabei nicht." Von der Initiative der Gewerbetreibenden wusste er bisher noch nichts.
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