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Eisige Zeiten für die Mühle
Es zieht also doch neues Leben ein
Schriesheim. (hö) Erst einmal tat sich ein halbes Jahr gar nichts an der zur B3 gewandten Frontseite der "Hübsch'schen Mühle. Denn das Ladengeschäft, das bis zum Herbst letzten Jahres das italienische Feinkostgeschäft "Dolce Vita" des Schriesheimer "La Vite"-Wirts Philippo Bonello beherbergte, lag einsam und verlassen da. Das klang auch der RNZ schon im letzten Jahr wie die Vorboten eines Gewerbe-Exodus aus der Mühle.
Doch es naht Rettung, und die kommt mal wieder aus Italien. Denn gestern machte eine immergrüne Italo-Geschäftsidee in der Talstraße 1 auf: ein Eiscafé. Da fand auch Bürgermeister Peter Riehl, der sich als "neo-non-fumatore" (wie frischgebackene Nichtraucher auf Italienisch heißen) gleich ein paar Kugeln extra gönnte, dass so ein Café "gut zu Schriesheim passt". Er ist eben auch froh, dass die arge Geschäftslücke wieder geschlossen ist.
Der Neu-Mannheimer Giorgio Ferrario - er wohnt erst seit sechs Jahren in Deutschland - machte sich seit drei Monaten alles andere als ein "Dolce Vita", denn er hat die ganze Plackerei auf sich genommen, seinen ersten eigenen Laden zu eröffnen. Auf der Suche nach einem kleinen Lokal oder gar, wie jetzt, einem Café, war er schon länger. Er ist in der Gegend kein Unbekannter, schließlich hatte er vorher im Ladenburger Gasthaus "Zum Schwanen" gearbeitet. Und außerdem konnte er in seinem Heimatort, irgendwo auf halbem Weg zwischen Mailand und Varese, schon erste Erfahrungen sammeln. Dort betreibt die Familie des 31-Jährigen das kleine Restaurant-Hotel "Villa Elisabeth". Zusammen mit seiner tüchtigen Frau Sevgi will und wird er nun den Laden schmeißen.
Natürlich geht es in Giorgios Café in erster Linie um die hitzegemäße Köstlichkeit, allerdings waren gestern Mittag, als die RNZ vorbeischaute, noch nicht alle Spezialitäten vorrätig: Mozartkugel-, Tiramisu und Pfirsisch-Eis. Nun ist aber nicht jeder "ein Süßer". An diese bedauernswerte Minderheit hat Ferrario auch gedacht: Es gibt ein paar kalte Speisen wie Carpaccio, Käse und Salate, zu denen ein paar trockene Rot- und Weißweine gereicht werden, die sehr charmant in einem alten Buffet verstaut sind.
Italiener, so geht das Gerücht, sind ja ausgeprägte Familienmenschen. So half die ganze Familie, die eigens aus Norditalien angereist war, mit, um an Ferrarios Lebenstraum in der Hübsch'schen Mühle zu werkeln. Übrigens: Giorgios Lebensmotto ist: "Tutto per Antonietta", "alles für Antonietta". Antonietta ist Giorgios Mama. So gehört sich das auch für einen guten italienischen Sohn.
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