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25.01.2011

Pröll und Bernauer öffnen nur noch vormittags

Pröll und Bernauer öffnen nur noch vormittags

Von Stephanie Kuntermann

Mit unterschiedlichen Öffnungszeiten in Altenbach: Petra Tison, Hermann Pröll und Angelika Ullrich (v. l.). sowie Attila-Jozsef Nagy (kleines Bild). Fotos: Dorn

Schriesheim-Altenbach. Strukturelle Probleme, die den Rückgang dörflicher Strukturen mit sich bringen, machen auch vor Altenbach nicht halt. Etwa was das Geschäftsleben angeht. Bis Ende des letzten Jahres hatte das Lebensmittelgeschäft von Hermann Pröll auch nachmittags auf. Jetzt nicht mehr. Von sieben bis 13 Uhr ist hier geöffnet, Samstags von sieben bis 12 Uhr. "Seit 2004 sind die Umsätze rückläufig", bilanziert Pröll.

Im Gegenzug stiegen die Belastungen, etwa durch die Erhöhung der Gewerbesteuer und eine Verdoppelung der Energiekosten. "Und da wir wegen der Frischwaren viel Kühlung brauchen, hat sich das bemerkbar gemacht", so Pröll. Jetzt wolle er die kurzen Öffnungszeiten erst einmal ausprobieren, sagt das Mitglied des Altenbacher Ortschaftsrats. Sein zweites Standbein, den Partyservice, will er im Gegenzug weiter aufbauen: "Ansonsten haben wir schon alle Einsparpotenziale ausgeschöpft." Bliebe nur noch die Suche nach einer Nebentätigkeit.

Nur halbe Tage hat auch die Bäckereifiliale Bernauer geöffnet. "Aber das ist schon seit den Sommerferien so", sagt Angelika Ullrich. Nachmittags sei es oft so ruhig gewesen, dass sich das Öffnen nicht gelohnt habe. Dafür hat der Bäcker aber täglich von Montag bis Samstag von sechs bis 12.30 Uhr geöffnet – wichtig für den Durchgangsverkehr.

Morgens einen Kaffee und die Zeitung mit den großen Buchstaben, das ist auch eine häufige Bestellung im Schreibwarenladen von Petra und Horst Tison. Die beiden halten ihren Laden immer schon ab 5.30 Uhr geöffnet. "Später wird es ruhiger, aber wir wollen trotzdem nachmittags weiter öffnen", sagt Petra Tison: "Was sollen denn die ganzen alten Leute hier sonst machen?". Seit 13 Jahren führt das Ehepaar den Laden, auch bei ihnen sind die Umsätze rückläufig. Bemerkbar gemacht habe sich das nach der Schließung des Drogeriemarktes vor einigen Jahren. Dazu komme der Bevölkerungsrückgang im Ortsteil. Wohl das größte Problem der Dörfer auf dem Land. "Viele unserer älteren Kunden sind gestorben", so die Einzelhändlerin. Tagsüber bringe der Feierabendverkehr ab 17 Uhr aber wieder Belebung. Deshalb ist, mit Ausnahme des Mittwochs, immer bis 18 Uhr geöffnet. Ohne "Nebenverdienst" geht es auch hier nicht mehr. So führt Horst Tison neben dem Altenbacher Geschäft einen Laden in Landau, zu dem er nach der "Frühschicht" aufbricht.

Täglich von sieben bis 15.30 Uhr und am Samstag zwischen acht und 12 Uhr hat die Polsterei von Attila-Jozsef Nagy neben dem Sängerheim geöffnet. "Ich bin aber immer schon ab sechs Uhr da, dann können die Kunden sich auch mal ein Musterbuch abholen", erklärt der Handwerker. Seine Kunden kommen aus der ganzen Umgebung, sogar aus Reilingen, Wiesloch oder Sandhausen. Wenn einer wochentags keine Zeit hat, kommt Nagy auch schon mal am Sonntag ins Geschäft. "Ich bin hier sehr zufrieden", sagt er.

Auch zwei andere Anlaufstellen kann man in Altenbach noch am Nachmittag ansteuern: Das Geschenke-Lädchen "Pele", das donnerstags und freitags zwischen 15 und 18 Uhr offen hat, ebenso wie den Friseur. Hier ist an denselben Tagen von neun bis 17 Uhr geöffnet, dienstags und mittwochs zudem von neun bis 14 Uhr. Beide Geschäfte sind auch am Vormittag geöffnet.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung