Schriesheim im Bild 2023

11.03.2011

Das BDS-Zelt ist eine reife Leistung

Von Silvia Rothenburger

Schriesheim. Das BDS-Zelt, die BDS-Leistungsschau neben dem großen Festzelt ist fast 35 Jahre alt. Der kleine Bruder des großen Festzelts hat seit 1978 Jahr für Jahr an Attraktivität gewonnen. Seit dieser Zeit spricht man eigentlich von der BDS-Leistungsschau, wenngleich heute noch viele Gewerbeschau sagen. Die Leistungsschau war jedenfalls eine von vielen zündenden Ideen der Schriesheimer Selbstständigen und ihres Verbands seit den Anfängen. Die Vorläufer dazu bestehen natürlich schon viel länger und begannen bereits mit dem Wiedererstehen des Mathaisemarktes ab 1951. Ein kleiner historischer Abriss soll die Entwicklung zur heutigen Leistungsschau veranschaulichen.

"Besuchen Sie die Möbelausstellung in der Turnhalle!" Wie bescheiden ließen sich die Anfänge an. Vor dem Bau des Festplatzes 1964 war der Mittelpunkt des Mathaisemarktes bekanntlich im Schulhof, im Zehnkeller und der Schule. In den 30er Jahren waren der Zehntkeller und der Schulhof der Mittelpunkt für Festlichkeiten von Gemeinde und Winzergenossenschaft. Ältere Schriesheimer erinnern sich auch noch gut an den Platz am Bahnhof vor der Raiffeisenhalle.

Dort stand ein einfaches Zelt für Worscht, Weck und Woi, und es gab auch eine gewerbliche Ausstellung in der Turnhalle mit Möbeln und allerlei Hausrat. Händler bauten ihre Stände im Schulhof auf – vergleichbar, schon eher mit dem heutigen Krämermarkt entlang der Talstraße und den Seitenstraßen im Altstadtbereich. Im Januar 1950 besprachen 14 Gewerbetreibende ihre Aktivitäten für den ersten Mathaisemarkt nach dem Krieg unter Vorsitz von Peter Simon (1950 bis 1966). Für ausgestellte handwerkliche Leistungen gab es ab 1951 Preise, so für Lehrlingsarbeiten, 1956 wurden neben 32 Ausstellungsstücken auch drei Gesellen- und drei Meisterarbeiten prämiert.

Mit dem Bau des Festplatzes kam erst das Festzelt, dann das BDS-Gewerbezelt. In den 70er Jahren stieg mit dem Wohlstand auch die Nachfrage nach mehr Ausstellungsraum. Seinerzeit, von 1973 bis 1978, hatte Wilhelm Gassert den BDS-Vorsitz in Schriesheim inne.

Die Leistungsschau des BDS in heutiger Form wurde unter dem Vorsitzenden Hans Goos – er wirkte von 1978 bis 1981 – geboren. Er ließ auf dem Festplatz erstmals ein kleines, mit Segeltuch bespanntes Zelt aufbauen. Unter dem Vorsitz von Willi Hessenauer (1981 bis 1993) bekam die Leistungsschau ihre jetzige Grundstruktur. Die BDS-Strategen schafften ein neues Zelt an und erweiterten die Ausstellungsfläche um zehn Meter. Auch die Freifläche, auf der früher in Reminiszenz an den alten Handwerkermarkt für Pflüge, Traktoren und andere landwirtschaftliche Geräte vor allem für Weinbau und Gärtnereibedarf geworben worden war, bekam ein immer professionelleres Aussehen. Das Angebot wuchs.

Gewerbeverband und Gewerbeschau waren noch immer geläufige Begriffe, doch mit der BDS-Leistungsschau verbindet man heute das Angebot im BDS-Zelt. Es ist seit dem Jahr 1975 mit seinem Leistungsangebot von Industrie, Handel und Handwerk, der Landwirtschaft und des Baugewerbes im Ausstellungszelt und auf dem Freigelände als "Leistungsschau der regionalen Wirtschaft" ein Begriff. Der Namenswechsel vom Deutschen Gewerbeverband, Ortsverband Schriesheim, zum heutigen Bund der Selbstständigen in Schriesheim mit den Ortsteilen Altenbach und Ursenbach fiel auch in diese Zeit (1974) und war auch bekannt als Schutzverband der Selbstständigen. Die Geschäftsstelle lag in Dossenheim mit dem damaligen Landesgeschäftsführer Alfred Uhr und seinem Nachfolger Karl-Heinz Spiesmacher.

Ab 1976 wurde die "Einkaufs- und Informations-Schau für die Familie" stetig verändert und verbessert, doch bis auf die zehn Meter Fläche waren räumliche Veränderungen nicht mehr möglich, ohne den Rummelplatz zu beschneiden. Im Inneren aber schafften die Veranstalter durch eine eine geschickte Wegeführung Platz. "Die Nachfrage gerade in den 80er Jahren war enorm", erinnert sich das heutige BDS-Ehrenmitglied Willi Hessenauer. Der BDS konnte die Nachfrage der Firmen nach Ausstellungsraum kaum noch befriedigen. Wieder wurde im Inneren des Zeltes umstrukturiert, wo dies noch möglich war. "Bier-Stand", Weingut und Metzgerei waren von Anfang Hauptanziehungspunkte. So wurden diese Besuchermagneten im hinteren Teil des Zeltes als Gastro-Bereich untergebracht. Die Wege dorthin waren gesäumt von Ausstellern, zu denen seit 1986 auch die RNZ zählt.

Für den weiteren Erfolg der Leistungsschau sorgt seit 1993 BDS-Chef Horst Kolb und sein Team. Unter seiner Regie wurde nochmals umgebaut, um den Platzwünschen der Aussteller gerecht zu werden. 1994 wurde mit 37 Ausstellern im Leistungsschauzelt ein Rekord gemeldet – die Zahl der Aussteller pendelte sich dann auf 40 bis 45 ein, die Erweiterungsmöglichkeiten waren ausgeschöpft. Manche Betriebe sind schon ewig dabei. Andere vertraute Aussteller hörten auf, junge Gewerbetreibende folgten.

Geblieben ist die Attraktivität des BDS-Zelts, das dieses Jahr mit einer bedeutenden Änderung aufwartet: Erstmals sind Messe und Gastronomie durch eine Zwischenwand getrennt. An den Aussteller-Ständen soll der Geräuschpegel und der Tabak-Qualm erträglicher werden. Das mit dem Rauch wird sich aber kommendes Jahr erledigt haben, ist doch dann auch in den Zelten des Mathaisemarkts das Rauchen verboten. Und noch eine Veränderung wird es geben. Kolb zieht sich nach dem Mathaisemarkt aus dem BDS-Vorsitz zurück. Sein Vize, Rolf Edelmann, kandidiert um Kolbs Nachfolge. Vielleicht ist es also der Treppenspezialist aus Ursenbach, der künftig für die zündenden Ideen bei der Leistungsschau sorgt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung