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21.04.2011

Gaudi, Weinarkaden und ein Sitzrondell

Gaudi, Weinarkaden und ein Sitzrondell

Von Carsten Blaue

Die Siegerentwürfe aus dem Bürgerwettbewerb zu den Plätzen am Bahnhof: Das Büro "Casa Dos" setzt auf "Weinarkaden" als Wegweiser in die Stadt (o. l.). Karin Hilpert-Wunderle erhielt für die Art ihrer Präsentation einen Sonderpreis (u. l.). Uli Welkers Idee wird geprägt von einem Sitzrondell mit Wasserspiel zum Verweilen (r.). Die Abbildungen der Entwürfe stellte die Stadt Schriesheim zur Verfügung.

Schriesheim. Die Bürger waren aufgerufen, ihre Ideen zur Gestaltung von zwei Plätzen im Zuge der Neugliederung des OEG-Areals einzubringen. Erstmals hat die Stadt ihre Bewohner in dieser Art an städtebaulichen Entscheidungen beteiligt. Am 4. April war Einsendeschluss für die Pläne. Neun Konzepte gingen bis dahin im Stadtbauamt ein – ausschließlich von Schriesheimern. Am Dienstag suchte eine Jury die besten Entwürfe aus.

"Die Bürger haben sich viel Mühe gemacht, und es sind wirklich gute Ideen dabei", sagte Stadtbaumeisterin Astrid Fath schon direkt nach der Einsendefrist. Jetzt nahm sie die Vorschläge gemeinsam mit Bürgermeister Hansjörg Höfer, Planer Thomas Thiele sowie den Stadträten Jutta Becker (FW), Rainer Dellbrügge (SPD), Michael Mittelstädt (CDU), Wolfgang Renkenberger (FDP) und Christian Wolf (GL) unter die Lupe. Viele Ideen gab es da zu begutachten, etwa eine Murmelbahn, einen Bouleplatz, ein öffentliches Bücherregal so wie in Heidelbergs Neugasse, Wasserspiele oder einen Pavillon. Die Jury vergab schließlich zwei erste Preise an Uli Welker und das Planungsbüro "Casa Dos" sowie einen Sonderpreis an Karin Hilpert-Wunderle.

"Ihr Beitrag hob sich in der Gestaltung deutlich von allen anderen ab", begründete Fath. Hilpert-Wunderle hatte sogar ein Modell gebaut von den Plätzen und der Unterführung am Bahnhof. Zwei Kernideen prägen ihre Platzgestaltung: Das sind zum einen künstlerische Objekte, die auch funktional sind – etwa als Sitzmöglichkeiten.Zumanderen setzt der Entwurf auf Naturstoffe, die eine besondere Art des Gehens ermöglichen. Die Plätze werden als Grünflächen geplant, die von Wegen durchzogen sind.

Hilpert-Wunderle schuf eine Assoziation mit Antoni Gaudís Park Güell in Barcelona. Hinter der Firma "Casa Dos" stehen die Innenarchitektin Sabine Herrmann und die Architektin Sandra Neuner aus dem Schlittweg. Ihre Vorschläge enthalten ein umfassendes Gestaltungskonzept für beide Platzflächen.

Die Plätze werden überwiegend befestigt angelegt – im Material differenziert aus Betonwerksteinen und Kopfsteinpflaster. Auch naturnahe Spielmöglichkeiten, Sitzgelegenheiten und "Weinarkaden" als besondere Gestaltungselemente und als "Wegweiser" in die Stadt sind vorgesehen. Am nördlichen Platz planen sie zudem eine geschwungen überdachte Fläche als Blickfang.

Der Zimmerer Uli Welker, der bei Georg Grüber gelernt hat, lebt erst neuerdings in Sterup in Schleswig-Holstein. Der Schwerpunkt seiner Überlegungen betrifft den nördlichen Platz im Bereich beim heutigen Raiffeisenmarkt. Die Unterführung wird bei Welker prinzipiell im Bestand erhalten. Er baut aber die Mauer an der Rampe zurück und weitet die Unterführung auf – für mehr Licht. Gegenüber dem bisherigen Planungskonzept werden bei Welker die Fußwege neu geordnet und der Anteil an Grünflächen deutlich erhöht. Ein Sitzrondell zum Verweilen mit Wasserspiel ist ein hervorstechendes Gestaltungselement auf dem Platz.

Die Verwaltung will die berankten Arkaden von "Casa Dos", Welkers Umbau der Unterführung, eine neue Geometrie des südlichen Platzes, die Hilpert- Wunderle vorgeschlagen hat, sowie die Einbeziehung des Gedenksteins der Naturfreunde in die weitere Überplanung der Plätze einarbeiten und auf Machbarkeit prüfen.

Info: Alle neun Entwürfe des Bürgerwettbewerbs zu den Platzgestaltungen werden im Rahmen des Bürgertags am Sonntag, 15. Mai, von 13 bis 18 Uhr, im Rathaus präsentiert. Themenschwerpunkte des Bürgertages sind die Sanierungsgebiete in Schriesheim und Altenbach sowie die Entwicklung des OEG-Areals.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung