Schriesheim im Bild 2023

10.05.2011

Schriesheim kommt mit „blauem Auge" davon

Von Nadja Müller

Schriesheim. Auch in Schriesheims Weinstöcken hat die Kälte vergangener Nächte Schaden angerichtet: "Es gibt Flächen, die betroffen sind. Aber wir sind mit einem blauen Auge davongekommen", sagt Harald Weiss, Geschäftsführer der Winzergenossenschaft (WG). Nicht, dass er den Schaden einzelner Winzer kleinreden wolle: Der kann beträchtlich sein. Im Vergleich zu anderen Weinbaugebieten, etwa dem Taubertal mit seinen 800 Hektar, sind insgesamt auf dem Anbaugebiet der WG aber relativ wenig Triebe erfroren.

Weiss schätzt ihren Anteil auf weniger als fünf Prozent, wobei vor allem Müller-Thurgau und Weißburgunderreben dem Frost nicht standgehalten haben. Es reicht schon eine Nacht bei zwei oder drei Grad, um die Triebe absterben zu lassen.

Die abgefrorenen Stängel sind braun, die Blütenansätze, aus denen Trauben werden sollten, verdorrt. Im nächsten Jahr wird der Stock wieder Ertrag abwerfen, doch für diese Saison ist Schluss. Dennoch gibt es keinen Grund zur Panik: "Es wird keine Sorte ausfallen, weil wir sie über die Flächen verteilt haben", sagt Weiss. Vor allem jene Winzer mit Anbaugebieten in der Ebene und Senke haben kein Glück gehabt, denn dort hinterließ die Kaltluft die größten Schäden. Höhere Lagen sind laut Weiss nicht betroffen. Wie ernst die Situation in anderen Gebieten ist, hat er in den vergangenen Tagen auf Weinmessen und Märkten festgestellt: "Manche sprechen vom Totalausfall der Ernte." Jüngst meldete sich ein Weinhändler aus Franken, einem der betroffenen Gebiete, und erkundigte sich, ob die WG Offenweine liefern könne – ein weiteres Zeichen für den dortigen Engpass. "Seit ich in Schriesheim arbeite, habe ich so etwas noch nicht erlebt", sagt Weiss. Auch in den Gütern, wo er zuvor tätig war, seien Frostschäden nicht vorgekommen. Eine Wahl haben die Winzer dennoch nicht: "Wir können nichts dagegen machen."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung