Schriesheim im Bild 2023

08.06.2011

Grüne regen Kinderkrippe auf OEG-Areal an

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Die Grüne Liste (GL) hat gestern die Bitte an das Rathaus gerichtet, die Schaffung von Krippenplätzen für die Betreuung unter Dreijähriger östlich der Landstraße zu prüfen. Damit verbunden ist die Frage der Grünen, ob der Bau einer Kinderkrippe auf dem OEG-Areal machbar wäre. Das soll die Verwaltung mit den Investoren für das Bahnhofsgelände klären.

Mit ihrem Aufsehen erregenden Vorschlag sorgen die Grünen vier Wochen vor der Sondersitzung des Gemeinderats zum Thema OEG-Areal für weiteren Gesprächsstoff in einer zähen Debatte, die bisher von Parkplätzen, der Optik sowie von der Länge und Höhe von Baukörpern geprägt war. Nicht jedoch von der Art der Nutzung des Geländes. Diese sieht bisher Wohnungen, ein Betreutes Wohnen für Senioren, ein Ärztehaus und die Umsiedlung des Raiffeisenmarktes vor. Jetzt also auch noch eine Kinderkrippe?

"Wir möchten uns ausdrücklich nicht auf diesen Standort versteifen", betonte GL-Fraktionssprecher Christian Wolf im gestrigen Pressegespräch. Auch werde die Zustimmung der Grünen zur geänderten Planung für das OEG-Areal nicht davon abhängen, ob ein Krippenhaus Teil der Entwürfe wird. "Doch man sollte diese Chance nicht verpassen", sagte Stadträtin Fadime Tuncer. Grundsätzlich geht es den Grünen darum, neue Räume für die Kleinkindbetreuung zu finden und dabei die bisherige Konzentration der Krippenplätze auf Gebiete westlich der B 3 aufzubrechen – der "Postillion" betreut im Rindweg, die AWO an der Mehrzweckhalle, der Verein "Purzelzwerg" in der Ladenburger Straße und in der Kellereiwiesenstraße. Bleiben östlich der B 3 nur ein paar Plätze im privaten Kindergarten Steinachstraße. "Doch wir wollen eine lebendige Stadt auch im Ortskern", sagte Tuncer. Zu dieser Lebendigkeit gehörten auch die Kleinsten. Die Betreuungsplätze müssten ausgewogener verteilt sein im Stadtgebiet.

Außerdem sind die Grünen davon überzeugt, dass eine Krippe nahe am Bahnhof ideal wäre, zumal immer mehr Eltern für die Fahrt zur Arbeit auf Bus und Bahn umsteigen würden – wegen des besseren Angebots. Im besten Fall würden die Eltern ihre Kleinkinder also zu Fuß oder mit dem Rad zur Betreuung bringen, um dann vom Bahnhof aus direkt weiterzufahren. Hätte man eine Kinderkrippe von Anfang an in der Planung für das OEG-Areal berücksichtigt, hätte man sie leichter integrieren können, so Tuncer. Jetzt sei die Planung aber schon weit fortgeschritten, und vielleicht sei da gar nicht mehr viel zu machen.

Vielleicht ja doch. Zumal sich die Stadt angesichts des Bedarfs schon länger in Zugzwang sieht. Bürgermeister Hansjörg Höfer betont immer wieder, dass die Stadt in den nächsten zwei Jahren Geld für einen Krippenneubau in die Hand nehmen muss. Dabei geht es weniger darum, dass Schriesheim bis 2013 den Platz für 34 Prozent der Null- bis Dreijährigen schaffen muss. Auch der in jenem Jahr greifende Rechtsanspruch für einen Krippenplatz für Kinder zwischen einem und drei Jahren ist es nach Ansicht der Grünen nicht: "Es geht uns um den tatsächlichen Bedarf, und der wird höher sein. Diesen müssen wir so schnell wie möglich decken", so Tuncer. Wolf machte es anschaulich. Werde bisher jedes dritte Kind unter Drei betreut, bestehe laut Wartelisten ein Bedarf für jedes zweite Kind. "Die Suche nach neuen Räumen bleibt uns also nicht erspart", so Tuncer

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung