Schriesheim im Bild 2023

18.07.2011

Der „holprige Anfang" scheint überwunden

on Carsten Blaue

Schriesheim-Ursenbach. Dass sich die Stadt die Betreuung ihrer Kinder nicht gerade wenig kosten lässt, wurde auch am Mittwoch deutlich. Es ging im Gemeinderat um Zuschüsse für die "Rasselbande" der Arbeiterwohlfahrt (AWO), die Ende des vergangenen Jahres über dem neuen "KSV Fitness Treff" am Sportzentrum ihre Arbeit aufnahm. Die AWO bekommt für ihre Kinderkrippe rückwirkend knapp 47.500 Euro, wovon noch knapp 21.500 Euro ausstehen. Zudem legte das Gremium einstimmig die Vorauszahlung für den Betriebskostenzuschuss für die Monate Februar bis Dezember auf knapp 210.300 Euro fest. Damit wurde jetzt beschlossen, was schon einmal am 20. April auf der Tagesordnung des Gremiums stand, damals aber auf Antrag der SPD vertagt wurde.

Seinerzeit hatten Stadt und AWO noch einiges zu klären. So störten die Verwaltung die Fassadenschilder an der Kinderkrippe für rund 4270 Euro. Das Rathaus fand weder die Schilder erforderlich, noch die Kosten angemessen. Dann die Personalausgaben: Der von der AWO beantragte Kostenansatz wich von von der detaillierten Aufstellung ab, zumal aus drei Gruppen mit 30 Plätzen nun vier Gruppen mit 40 Plätzen geworden waren. Auch hier sah die Verwaltung im April noch nicht klar mit dem Träger. Über Kosten für die Öffentlichkeitsarbeit bestand ebenfalls keine Einigkeit.

"Es gab Unstimmigkeiten und Ungereimtheiten damals", fasste Hauptamtsleiter Edwin Schmitt zusammen. Und Bürgermeister Hansjörg Höfer ergänzte: "Die Kommunikation mit der AWO war am Anfang etwas holprig." Diese sei im Rathaus eben auf kompetente Mitarbeiter gestoßen. Die anfänglichen Diskussionen seien sicher ganz reinigend gewesen. Man habe dazugelernt, sagte Höfer vieldeutig.

Am Mittwoch schienen jedenfalls alle offenen Punkte geklärt zu sein. Die AWO-Kinderkrippe sei zum richtigen Zeitpunkt gekommen, sagte Isolde Nelles (CDU). Das zeige schon der Bedarf. Die Wartelisten seien so lang, dass nicht abzusehen sei, wo man die Kinder unterbringen soll. Dass die Grünen froh über den Vertragspartner AWO seien, betonte Fadime Tuncer.

Die "Rasselbande" stehe für die Vielfalt der Einrichtungen in der Stadt. Das Vorlaufkosten vor einer Neueröffnung entstünden, sei klar. Die AWO habe schnell gehandelt, um den Betrieb möglich zu machen. Aber: Erst auf Verlangen habe sie höhere Personalausgaben und Mehreinstellungen begründet. Es wäre zumutbar gewesen, dass die AWO da früher informiert: "Das hätte Unstimmigkeiten vermieden", so Tuncer. Ferner die Schilder: Der Anschaffungsbetrag sei zu hoch gewesen. Da hätte sie gerne Angebote gesehen, so Tuncer: "Und ein teures Schild sagt nichts aus über die pädagogische Arbeit." Mit dem Kompromiss, dass nur die Hälfte der 4270 Euro als zuschussfähig anerkannt werden, konnte Tuncer leben.

Die jetzige Vorlage beseitige Unklarheiten, befand Matthias Meffert (Freie Wähler). Alles sei jetzt nachvollziehbar. Außerdem erkannte er, wie entscheidend das Thema Kinderbetreuung doch in den vergangenen Jahren geworden sei: "Das wird immer wichtiger." Man werde sich mit der Einrichtung weiterer Krippenplätze beschäftigen müssen.

Das sah auch Hans-Jürgen Krieger (SPD) so: "Wir sind schon wieder an der Grenze", sagte er mit Blick auf die Kapazitäten. Die AWO sei ein "seriöser und kluger Partner" mit dem Anrecht auf eine klare Position des Gemeinderates. Er hoffe, dass die offenen Fragen nun einvernehmlich geklärt seien, sagte Krieger, dessen Fraktionskollege, AWO-Kreisvorsitzender Rainer Dellbrügge, wegen Befangenheit bei den Zuhörern Platz nahm. Das Geld sei gut angelegt, konstatierte schließlich Wolfgang Renkenberger (FDP). Gerade junge Familien würden die regionale Wirtschaft am Laufen halten. Und der Bedarf sei da: "Die Investition lohnt sich also."

Dass man sich nach der Sommerpause mit dem Standort für weitere Krippenplätze beschäftigen werde, gab Höfer schließlich noch zu Protokoll: "Wir stehen da unter einem gewissen Zeit

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung