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05.08.2011

Nelles: "Müssen dankbar sein"

Schriesheim. (sk) Der Schleichweg im Gewann "Laubelt" sorgt nach wie vor für Diskussionen bei den Branich-Bewohnern. Hatte der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause entschieden, den Weg im Bereich Odenwaldstraße mit Pfosten zu sperren, so zeigte sich, dass damit noch längst nicht alle Bedenken der Bergbewohner ausgeräumt sind. Beim Monatstreffen der Interessengemeinschaft Branich (IG) war der Weg das Hauptthema.

IG-Vorsitzende Isolde Nelles begrüßte über 20 Besucher in der Vereins-Gaststätte "Neues Ludwigstal", darunter nicht nur IG-Mitglieder, sondern auch zahlreiche interessierte Bürger. "Wir müssen dankbar sein für die jetzige Lösung", warb Nelles um Verständnis. Allerdings sei noch nicht sicher, ob die Verkehrsbehörde sie auch so genehmige. Zwar sorgte der Gemeinderat mit der Sperrung der Odenwaldstraße für eine Entlastung der dortigen Anwohner. Die Zufahrt zum Schleichweg ist dadurch aber immer noch über den Weg beim Friedhof möglich, was von den Branich-Bewohnern als Kompromiss angesehen wurde. Aber, so Nelles: "Der Laubelt ist nach wie vor ein gesperrter Weg, der nur durch landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge befahren werden darf." Der Branich brauche aber eine zweite legale Abfahrt. Der Laubelt müsse benutzt werden dürfen, wenn ein Durchkommen auf der Branichstraße nicht möglich sei.

Sie appellierte an die Autofahrer, rücksichtsvoll zu fahren: "Es ist zweimal eine Frau angefahren worden. Was ich dann nicht verstehen kann, ist, dass man einfach weiterfährt." Ebenso sei im Herbst auf dem Weg fast ein Kind zu Schaden gekommen. In der Diskussion wurde klar, dass eine einzige Zufahrt zum Branich zu unerträglichen Zuständen führt. Bei Umzügen oder Anlieferungen seien schmale Straßen wie der Blütenweg vollständig blockiert. Müllfahrzeuge in der Talstraße sorgten auf dem Weg zum Branich für "stundenlange Verkehrsbehinderungen", so der Eindruck. Gefährlich könne die Situation in medizinischen Notfällen werden oder wenn Medikamente aus der Apotheke besorgt werden müssten. "Ich will klären lassen, ob es rechtens ist, dass es nur eine einzige Abfahrt für 800 Menschen auf dem Branich gibt", so Nelles.

Die IG, die sich als Vertreterin aller Branich-Bewohner verstehe, müsse aber noch stärker werden, betonte Nelles abschließend. "Wir haben 65 Mitglieder. Bei 800 Anwohnern haben wir damit nicht genug Gewicht." Ein Diskussionsteilnehmer nahm sich das zu Herzen und trat der IG an diesem Abend noch bei.

Derweil haben auch die Anlieger der Odenwaldstraße die Gemeinderatssitzung aufgearbeitet. Sie stießen sich vor allem an der Aussage von Paul Stang (CDU), dass der Polizeidirektion Heidelberg seit fünf Jahren keine Unfälle auf dem Schleichweg registriert habe. Dazu schreibt Jürgen Ruland aus der Odenwaldstraße: "Die Wahrheit ist, dass mehrere Unfälle zum Beispiel am ersten Mathaisemarktsonntag des vergangenen Jahres passiert sind." An diesem Tag habe die Polizei die Odenwaldstraße bis auf den Branich voll gesperrt, da die Fahrzeuge quer zu Fahrbahn gestanden seien. Aber auch die Absperrung sei ignoriert und von Schleichwegfahrern zur Seite gestellt worden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung