Schriesheim im Bild 2023

31.08.2011

Ab 12. September soll′s wieder geradeaus gehen

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Alles hat mal ein Ende. Sogar die Umleitung der B 3 an Schriesheims nördlichem Ortsausgang. Seit dem 29. Juni 2010 muss man hier Kurven fahren. Nach 440 Tagen soll das vorbei sein. Wie das Regierungspräsidium Karlsruhe auf RNZ-Anfrage mitteilte, wird die B 3 an der Baustelle der Branichtunnel-Zufahrt am 12. September wieder für den Verkehr freigegeben. Ab dann soll es wieder geradeaus gehen in Richtung Leutershausen - falls nicht noch etwas Unvorhersehbares dazwischen kommt.

Im Zuge der zweiten von vier Bauphasen des inzwischen auf 85 Millionen Euro kalkulierten Tunnel-Projektes wurden in den vergangenen Monaten zwei neue Brückenbauwerke gebaut - eines für die Bundesstraße, ein weiteres für die Trasse der RNV-Straßenbahnlinie 5. Diese Brücken wurden nötig, damit die Zufahrt zum Branichtunnel, die künftige L 536, die B 3 sowie die Bahntrasse unterqueren kann.

Zu dieser Bauphase gehörte jedoch noch viel mehr. Etwa der Bau der Wirtschaftswegebrücke westlich der B 3. Oder ein neues kombiniertes Regenklär- und Regenrückhaltebecken, das das Oberflächenwasser der neuen L 536 aufnehmen wird. Zudem wurde eine gut 1,2 Kilometer lange Druckleitung vom neuen Regenklärbecken zum Fleischbachbecken gebaut. Etwa die gleiche Länge hatte der Abschnitt des künftigen Tunnelzubringers, der im Zuge dieser Bauphase errichtet wurde. Schließlich wurde der komplette Verkehrsknoten im Kreuzungsbereich der neuen L 536 mit der B 3 hergestellt. Diese Bauphase begann bereits im September 2009. Eigentlich sollte sie schon im vergangenen Dezember abgeschlossen sein. Jedoch kam es zu Planungsproblemen bei den beiden Brücken der B 3 und der Straßenbahn. Eigentlich sollten die neuen Konstruktionen erst gebaut und dann an ihre endgültigen Positionen "geschoben" werden. Schließlich wurden sie aber doch an Ort und Stelle von Grund auf errichtet.

Für Aufsehen und großes Interesse sorgte im Oktober 2009 der Fund von Teilen eines römischen Gutshofes. Es handelte sich dabei um Reste von Fundamenten einer Holz- und Steinbauphase der so genannten "Villa Schanz" aus dem zweiten Jahrhundert.

Wertvollster Fund war eine drei Zentimeter hohe Bronzeapplikation eines Frauenkopfes aus der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts. Zudem wurden zwei Gruben mit Keramik aus der älteren Eisenzeit (6./5. Jahrhundert von Christus) entdeckt. Archäologen der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim erfassten die Funde, die Bauarbeiten konnten zeitgleich ohne Unterbrechung weitergehen, die nun vor ihrem Abschluss stehen.

Bevor die B 3 aber für den Verkehr freigegeben werden kann, stehen noch Arbeiten an der Fahrbahnmarkierung sowie an den seitlichen Schutzplanken an. Außerdem müssen noch die Ampeln den neuen Verkehrsverhältnissen angepasst werden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung