Schriesheim im Bild 2023

29.10.2011

Tunnelbau beginnt in der ersten Novemberhälfte

Tunnelbau beginnt in der ersten Novemberhälfte

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Die zweite Bauphase des Branichtunnel-Projekts ist seit Freitag endgültig erledigt. Der Verkehr rollt auf neuen Wegen, die Straßenbahnlinie 5 und die B 3 sind jetzt Brücken über der künftigen Tunnelzufahrt, der L 536 "neu". So steht dem Herzstück, dem dritten Abschnitt dieses Projekts im Landesstraßenbau, nichts mehr im Wege: dem Tunnelbau selbst.

Die Vorarbeiten für die 1796 Meter lange Röhre laufen bereits. Derzeit wird eine umfangreiche Baustelleneinrichtung im Bereich des Westportals unweit des Baugebiets "Nord" errichtet. Neben Büro- und Unterkunftsräumen, werden eine Maschinenhalle und Lagerplätze errichtet. "Diese Arbeiten werden bald abgeschlossen sein", heißt es dazu aus dem Regierungspräsidium Karlsruhe. Daneben gibt es Rodungsarbeiten im Bereich des Ostportals - also im Schriesheimer Tal, wo der Tunnel nach seinem Bau mit der Talstraße verbunden wird.

Die eigentlichen Bauarbeiten, für die die Firma Ed. Züblin AG, Stuttgart, den Auftrag erhalten hat, werden in der ersten Novemberhälfte mit dem sogenannten "Voreinschnitt West" fortgesetzt. Dabei handelt es sich um eine offene Baugrube, in der die ersten 80 Meter des Tunnels zunächst in konventioneller Bauweise hergestellt werden.

Hier hat der Tunnel noch einen rechteckigen Querschnitt. Für diesen Teil sind keine Sprengungen erforderlich, da noch kein Felsgestein ansteht. Parallel werden Kanal- und Leitungsverlegungen im Bereich des Ostportals ausgeführt.

Je nach Baufortschritt erwartet das Regierungspräsidium die ersten Sprengungen im ersten Quartal des kommenden Jahres. Zuvor soll es an Häusern auf dem Branich eine umfangreiche Beweissicherung durch Sachverständige für Bauschäden geben. Hierbei wird der Zustand der Häuser sorgfältig erfasst und dokumentiert. Darüber werden die Bürger, die es betrifft, von der Behörde rechtzeitig informiert: "Die Eigentümer müssen selbst nicht aktiv werden", hieß es gestern in Karlsruhe. Von Seiten der Bauleitung des Branichtunnels wurde immer darauf hingewiesen, dass die Bürger keine Schäden durch Erschütterungen zu befürchten hätten. Man würde die Sprengungen im Berg nicht mal wahrnehmen, hieß es. Davon geht man auch heute aus.

Der Rohbau des Branichtunnels wird mit einem Investitionsvolumen von rund 57,4 Millionen Euro veranschlagt, einem Plus von etwa 13 Millionen Euro gegenüber der ursprünglichen Kalkulation. Dafür besteht für diese Bauphase eine Preisbindung. Die Risiken erhöhter Ausgaben fallen also der Firma Züblin zu. Insgesamt schnellten die Kostenberechnungen für das Projekt auf 85 Millionen Euro in die Höhe, ein Plus von gut 30 Prozent gegenüber der ursprünglichen Schätzung.

Neben dem Tunnel werden Fluchtstollen mit einer Gesamtlänge von 1260 Metern in den Berg getrieben. Fünf Notausgänge soll es geben; zwei davon kommen am Westportal raus, einer am Bergwerk, ein weiterer an der Branichstraße sowie einer an der Talstraße unweit des Ostportals. Gut 38 Monate soll es dauern, bis die Röhre und die Stollen fertig sind. Danach muss die Sicherheitstechnik installiert und die Straße im Berg ausgebaut werden. Doch das ist dann schon Teil der vierten Bauphase.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung