Schriesheim im Bild 2023

05.12.2011

Wo sind die Schafe?

Von Stefan Zeeh

Schriesheim. Kein Wildschwein, aber auch kein Schaf geschossen - mit einem weinenden und einem lachenden Auge bilanzierte Jagdpächter Heinrich Beck die Drückjagd im Weiten Tal. Keineswegs begeistert war er darüber, die vor einem Jahr ausgebrochene kleine Herde von Soayschafen töten zu müssen, wie es die Untere Jagdbehörde angeordnet hatte (die RNZ berichtete).

Deshalb ersann Beck eine andere Lösung für die rund zehn Tiere. Für die Drückjagd am Samstag wurden etwas mehr Treiber als notwendig engagiert. Das Ziel: die Schafe zusammentreiben und sie, falls möglich, auf ein eingezäuntes Grundstück bringen.

Doch nicht einmal ein Tier begegnete den Treibern und Jägern. "Wir wissen also jetzt nicht einmal, wo sich die Herde aufhält", sagte Beck. Als nächsten Schritt überlegt er, ob es nicht möglich wäre, die Schafe durch einen Schäfer und seine Hütehunde einfangen zu lassen. Auf jeden Fall will er noch einmal mit der Unteren Jagdbehörde in dieser Frage Kontakt aufnehmen. Heinrich Beck machte aber auch deutlich, dass die Schafe keinesfalls auf Dauer im Wald verbleiben können, da sie hier zu viel Schaden anrichten.

Keine Zukunft

im Wald

"Sie fressen die jungen Baumschösslinge", erklärte er. Diese sollen aber gerade für die sogenannte Naturverjüngung im Wald sorgen. Außerdem würde sich so eine neue Wildart in der Natur etablieren - mit unbekannten Folgen, wie dies etwas beim Waschbär zu beobachten sei.

Immerhin hatten die Treiber ein Wildschwein aufgestöbert, doch der Schuss von einem der Jäger ging daneben. Auch im benachbarten Revier war die Jagdausbeute nicht viel besser. "Gerade einmal zwei Wildschweine wurden dort erlegt", hatte Heinrich Beck telefonisch erfahren.

Bei den Drückjagden der vergangenen Jahre waren dagegen wesentlich mehr Wildschweine geschossen worden. "13 Wildschweine waren es noch im vergangenen Herbst", erinnerte sich Beck. Dass nun so wenige Borstentiere aufgespürt wurden, führte der Jäger auf die erfolgreichen Drückjagden der letzten Jahre zurück, wodurch die Anzahl der Schwarzkittel reduziert wurde.

Ein Übriges taten die relativ kalten Winter und Frühjahre in den vergangenen drei Jahren, wodurch viele Frischlinge nicht überlebt hatten. Als weiteren Hinweis auf den deutlichen Rückgang der Wildschweine im Schriesheimer Wald sah Beck die Tatsache, dass in diesem Jahr kaum Wildschäden in den Weinbergen zu beklagen waren. > s. weiteren Artikel

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung