Schriesheim im Bild 2023

15.12.2011

Keime im Trinkwasser

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Am Mittwoch sickerte in Schriesheim durch, dass bereits am vergangenen Samstag im Rahmen einer Routineprobe Keime im Trinkwasser der Stadt gefunden wurden. Dabei handele es sich um sogenannte Indikatorkeime, also um fäkal- oder gesamtcoliforme Bakterien, wie der Geschäftsführer der Schriesheimer Wasserversorgungs- und -entsorgungsgesellschaft mbH (WVE), Gerhard Fischer, auf Anfrage bestätigte. Näher grenzte er die Verunreinigungsart nicht ein. Betroffen davon seien die Wohngebiete "nördlich und südlich der Talstraße", so Fischer.

Dazu gehören die Talstraße selbst, der Branich, die Altenheime im Schriesheimer Tal sowie das Viertel rund um die Strahlenberger Straße. Alle Haushalte in diesem Versorgungsgebiet wurden am Montag durch ein Schreiben der Stadt informiert. Wann Entwarnung gegeben werden könne, sei unklar, so Fischer.

Die Wasserprobe war an der Wasseraufbereitungsanlage oberhalb des Waldschwimmbades entnommen worden. Hier wird Quellwasser gereinigt und anschließend ins Netz eingespeist, das in Schriesheim in insgesamt sieben Versorgungszonen eingeteilt ist. So wird die Innenstadt im Unterschied zu den Wohnlagen am Berg mit Wasser des Wassergewinnungsverbands Lobdengau versorgt. Dieses Wasser sei völlig einwandfrei, betonte Fischer. Daher würden nun auch die Haushalte im verkeimten Bezugsbereich mit diesem Wasser versorgt, bis die Ursache klar sei und weitere Verunreinigungen ausgeschlossen werden könnten, sagte der Geschäftsführer. Seit Dienstag wird das unbedenkliche Wasser zudem mit 0,3 Milligramm Chlor pro Liter versetzt, um "jede Gefährdung auszuschließen, alle Bakterien abzutöten und das betroffene Netz komplett zu desinfizieren", so Fischer. Die Stadt und die WVE empfehlen daher, das Wasser abzukochen, wenn es für die Nahrungszubereitung verwendet werden soll. Wann die Chlorung abgeschlossen sein wird, konnte Fischer noch nicht sagen. Die Bevölkerung werde dann informiert, heißt es im Schreiben der Stadt.

Darin ist zudem von einer "technischen Störung" als Grund der Verkeimung die Rede. Dagegen unterstrich Fischer gestern, dass es keine Störung der Wasseraufbereitungsanlage gegeben habe, höchstens eine Überlastung. Es sei nämlich möglich, dass schon an der Quellfassung stärker belastetes Wasser eingeschwemmt worden sei, und das in Folge der anhaltenden Trockenheit und den starken Regenfällen danach. Sicher sei man jedoch nicht: "Wir wissen noch nicht, wo die Keime herkommen", so Fischer. Gleichwohl schloss er Sabotage aus.

Auf jeden Fall habe man am vergangenen Wochenende direkt nach der alarmierenden Trinkwasseranalyse gehandelt, betonte die WVE-Führungskraft. Die auf UV-Strahlung basierende Wasseraufbereitungsanlage wurde abgeschaltet. Zudem habe man sich mit dem Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises über weitere Schritte abgestimmt: "Wir konnten das betroffene Gebiet gut abgrenzen", sagte Fischer. Zudem wurden zwei Puffertanks zur Zwischenlagerung des Wassers gereinigt und desinfiziert. Der Geschäftsführer hob hervor, dass es sich um die erste Störung dieser Art seit über zehn Jahren handele.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung