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23.04.2012

Die Verwaltung will die Gemeinschaftsschule

Schriesheim. (sk) Diese Woche passierte der Gesetzentwurf für die Änderung des Schulgesetzes den Landtag, der damit die Gemeinschaftsschule als insgesamt zwölfte Schulform im Land beschloss. Bereits im Januar beantragte die Schulkonferenz der Kurpfalz-Grund- und Werkrealschule, die Gemeinschaftsschule auch in Schriesheim einzuführen. Am Mittwoch steht der Antrag auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Entscheidet sich das Gremium dafür, muss die Stadt bis zum 1. Dezember beim Land die Einrichtung der Gemeinschaftsschule beantragen.

Gegen die neue Schulart haben sich Gymnasium und Realschule ausgesprochen. Hauptamtsleiter Edwin Schmitt sieht daher keinen Grund, den beiden Einrichtungen am Kurpfalz-Schulzentrum "eine neue Schulart überzustülpen." Dem Anliegen der Werkrealschule will sich die Verwaltung gleichwohl nicht verschließen, schon weil die Schülerzahlen für sich sprechen. Durchschnittlich knapp 18 Schüler pro Klassenstufe besuchen die einzügig geführte Einrichtung, einen deutlichen Knick gibt es in Klasse sieben, die nur sechs Kinder besuchen. "Dieser Trend wird sich fortsetzen, im Endeffekt würden wir zwangsläufig eine weiterführende Schule verlieren", erklärt Schmitt. Noch werden die aktuellen Zahlen für die Anmeldung der künftigen Fünftklässler unter Verschluss gehalten, doch für Schmitt ist klar, dass "es diesmal weit weniger als 16 Schüler" sind, die in der Werkrealschule angemeldet wurden. Grund ist der Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung.

"Deshalb muss die Stadt die Chance jetzt beim Schopfe packen", spricht sich Schmitt für die neue Schulart aus. "Schon weil wir den Schulstandort Schriesheim erhalten und weiterentwickeln wollen", ergänzt Bürgermeister Hansjörg Höfer. Er sehe die Gemeinschaftsschule losgelöst von der zum Teil hoch emotional geführten Debatte nur unter dem pragmatischen Gesichtspunkt, ein möglichst breites Angebot weiterführender Schulen am Ort zu erhalten: "Damit die Schüler bei uns im Ort bleiben." Was die Entscheidung des Gemeinderats angeht, ist das Stadtoberhaupt optimistisch: "Der Gemeinderat hat vor drei Jahren auch völlig unideologisch entschieden, als es um die Einführung der Werkrealschule ging."

Wichtig sei, mit der Einführung ein Signal an die Eltern zu geben: "Hier geht es weiter." Auch an die Eltern der Nachbargemeinden übrigens, wird doch beispielsweise in Dossenheim keine Gemeinschaftsschule eingerichtet. Für die neue Schule spreche zudem das Ganztages-Angebot. Schmitt sieht auch für die Schüler Vorteile: "Es werden alle mitgenommen, es gibt kein Sitzenbleiben mehr." Losgehen könnte es damit im Schuljahr 2013/14.

Dass der Einstieg in die Gemeinschaftsschule letztlich auch durch einen warmen Geldregen erleichtert wird, lässt Schmitt eher am Rande durchblicken: So erhält die Kommune an Sachkostenbeiträgen vom Land pro Schüler und Schuljahr beispielsweise 500 Euro, falls der Schüler auf die Realschule geht. 1200 Euro sind es dann schon für einen Gemeinschaftsschüler.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung