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06.06.2012

Die IEWS gerät nicht ins Schwimmen

Schriesheim. (sk) Der Himmel ist bedeckt, ein Sportler im Neoprenanzug zieht einsam im Schwimmbecken seine Bahnen. Der Gastrobereich am Beckenrand des Waldschwimmbads ist leer bis auf einen Tisch, an dem vier Frauen bei einer Tasse Kaffee zusammensitzen. "Wir sind die eisernen Jungfrauen", sagen sie lachend angesichts der wenig sommerlichen Temperaturen.

Schrecken lassen sich die Damen nicht, ebenso wenig wie die Frühschwimmer. "Ob Sie es glauben oder nicht, heute morgen waren hier 45 Leute im Becken", sagt Jochen Wähling. Der Vize-Vorsitzende des Schwimmbad-Trägervereins IEWS (Initiative für die Erhaltung des Waldschwimmbads) hat die seit Jahren gefestigte Routine mit Faszination verfolgt.

Gegen zehn Uhr wird es, jedenfalls wenn das Wetter so ist wie am gestrigen Dienstag, wieder still im Bad. Ein Wetter, das für kommunale Bäder eine Katastrophe ist, für das Waldschwimmbad aber noch erträglich, wie Wähling erklärt: "Weil wir durch die Mitgliederbeiträge viel abfangen können." Zu Beginn der Badesaison ziehen die Einnahmen an: "Da kommen die Vereinsmitglieder und bezahlen den Zusatzbeitrag für die öffentlichen Badezeiten." Absolut wetterabhängig ist der Verkauf von Tages- und Jahreskarten.

Die Personalkosten sind bis zu einem gewissen Grad flexibel: "Heute ist das hier ein Ein-Mann-Betrieb", verweist Wähling auf Bademeister Uwe Leetz, der bei schlechtem Wetter allein zuständig ist. Dann wird der Kassenbereich am unteren Eingang geschlossen, und die Besucher kommen durchs obere Drehkreuz.

Wenig sparen kann der Verein indes bei den Energiekosten. Eine konstante Wassertemperatur von 24 Grad werde grundsätzlich angestrebt. "Leider ist das momentan schwierig wegen der kalten Nächte", sagt Wähling. Um die sieben Grad zeigte das Thermometer in der Nacht auf Dienstag. Trotz aller Anstrengungen erreicht die Wassertemperatur deshalb aktuell nicht mehr als 21,5 Grad.

Weil das intensive Heizen die Energiekosten in die Höhe treibt, wird im Vorstand über das Thema Energiesparen nachgedacht. Stadtbaumeisterin Astrid Fath habe versprochen, die verschiedenen Möglichkeiten zu prüfen, berichtet Wähling. Auch Leetz macht sich Gedanken und holt Angebote ein über Becken-Abdeckungen oder alternative Heizsysteme wie Luft-Wärme-Pumpen. "Es gibt auch Umwälzpumpen mit frequenzgeregelter Steuerung", sagt der Bademeister. Das Ziel sei, am Ende etwa ein Drittel der Energiekosten einzusparen. Einige andere Neuerungen können die Badegäste schon jetzt nutzen, etwa die Spinde für Wertsachen, die in der "Tabakscheuer" neben dem Becken bereitstehen. Was das Programm für die Badegäste angeht, hat Wähling eine erfreuliche Nachricht: "Es gibt eine Interessentin, die die Aquagymnastik übernehmen will."

Auch mit den Kindernachmittagen soll es weiter gehen, ebenso wie mit Leetz' Schwimmkursen. Schließlich hat Wähling noch eine weitere gute Nachricht: "Uns ist kürzlich bescheinigt worden, dass die Wasserqualität wieder erste Klasse ist."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung