Schriesheim im Bild 2023

11.06.2012

Die Betroffenen sehen es entspannt

Schriesheim. (sk) Während am Tunneleingang weiter gesprengt wird, machen auch die Arbeiten an der östlichen Zufahrt Fortschritte. Die Trassenführung ist bereits erkennbar.

Was derzeit gebaut werde, erläutert Jürgen Scheid, sei die künftige Zufahrt zur Talstraße. Der Wirt des Hotel-Restaurants "Scheid" bekommt die Bauarbeiten aus nächster Nähe mit, wird doch die Abbiegespur in Richtung Kernstadt in einer Kurve an seinem Grundstück vorbei geführt. Umgeben von steilen Böschungen, ist für den von der Straße eingefassten Bereich nach Abschluss der Bauarbeiten eine "Renaturierung" vorgesehen.

Das betreffe ihn nicht so sehr, erklärt Scheid. Näher dran ist er schon an der Tunnelzufahrt. Schnurgerade soll die Straße in den Berg führen: 12 Meter Höhenunterschied sind es zwischen Tunnel-Eingang und dem jetzigen Straßenniveau. Etwa auf der Höhe mehrerer Privatgaragen schräg gegenüber dem Hotel soll die Straße langsam abfallen. Am Scheid-Grundstück wird sie etwa einen Meter tiefer liegen als heute. "Das ist an sich gar nicht so schlecht, schon wegen des Verkehrs", sagt der Wirt. Allerdings rückt die Straße auch ein wenig in das Grundstück hinein. Dafür muss die Mauer abgebrochen und später wieder errichtet werden, außerdem müssen die Parkplätze neu gestaltet werden. "Wenn der Bagger im Hof steht, ist das für uns der eigentliche Eingriff", bemerkt der Wirt.

Scheid hat darum gebeten, diese Arbeiten nach der Sommersaison anzugehen: "Denn jetzt kommen die ganzen Reisebusse, und am Wochenende haben wir hier regelmäßig Hochzeitsfeiern." Veranstaltungen, zu denen der Schmutz einer Baustelle einfach nicht passt. Über Baustellenlärm kann der Gastronom nicht klagen: "Bei uns ist am Wochenende und Wochentags erst ab 17 Uhr Betrieb, da ist auf der Baustelle nichts mehr los."

Einzig die Reisebusse hätten derzeit Probleme, in der schmaler gewordenen Einfahrt zu rangieren. Die Gäste reagierten weniger mit Verärgerung als eher mit Interesse auf die Baustelle, viele würden danach fragen.

Nicht unterhalb, sondern etwas oberhalb des heutigen Straßenniveaus wird die künftige Abzweigung der Talstraße Richtung Kernstadt verlegt. Am Ende der breiten Kurve, die die Straße dann beschreibt, liegt die Mälzerei Kling. "Die Straße wird nach oben angepasst, genau wie unsere Hofeinfahrt", sagt Geschäftsführer Axel Kling. Der LKW-Verkehr wird später durch den Tunnel geführt. "Das heißt, dass die LKW zukünftig alle von oben kommen", so Kling. Wie man mit dieser veränderten Situation umgehe, sei jetzt noch nicht klar: "Das hat aber auch noch Zeit, der Tunnel wird ja erst 2015 fertig", ist Kling gelassen. Ohnehin sieht er die Bauarbeiten recht entspannt, akzeptiert gelegentlichen Baustellenlärm und empfindet auch die zusätzlichen Fahrzeuge nicht als Belastung. Schon weil er selbst Anwohner der Talstraße ist, steht er hinter der Baumaßnahme: "Wir freuen uns hier sehr über den Tunnel."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung