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23.08.2012

Früchte sind offenbar noch nicht befallen

Früchte sind offenbar noch nicht befallen

Die Kirschessigfliege (Drosophila Suzukii) ist der natürliche Feind der Winzer und Obstbauern. Foto: dpa
Von Carsten Blaue

Bergstraße. Keine gute Nachricht für Obst- und Weinbauern: Dem Landwirtschaftsamt Bruchsal ist am 13. August an der Bergstraße ein weibliches Exemplar der Kirschessigfliege (Drosophila Suzukii) in eine der dafür aufgestellten Fallen gegangen. Das bestätigte der Abteilungsleiter Sonderkulturen, Arno Fried, am Dienstag auf RNZ-Anfrage. Der Schädling sei "im Bereich Ladenburg, Schriesheim, Hirschberg" nachgewiesen worden, so Fried. Den genauen Ort wollte er nicht preisgeben: "Das wäre nicht im Sinne der Landwirte, und zur Panik besteht kein Grund." Auch die Verbraucher könnten ohne Bedenken die Früchte der hiesigen Erzeuger genießen, denn im Obst selbst sei die Kirschessigfliege noch nicht nachgewiesen worden.

Anders als in Italien oder der Schweiz, wo Ernteverluste zwischen 20 und 60 Prozent je nach Obstsorte zu beklagen sind, habe sie hierzulande noch keine Schäden angerichtet, so Fried. Die Kirschessigfliege befällt Strauchbeeren, Steinobst wie etwa Zwetschgen und auch Trauben: "Vieles ist ja schon geerntet, aber der Weinbau kann noch gefährdet sein."

Mit seinem Legestachel sägt sich der nur wenige Millimeter große Schädling förmlich in die Frucht hinein und legt hier seine Eier ab - täglich bis zu zwölf. Das Obst fällt nach wenigen Tagen in sich zusammen und verdirbt. Der Entwicklungszyklus der Kirschessigfliege betrage nur wenige Tage, erklärte Fried. So entstünden pro Jahr bis zu 13 Generationen von Drosophila Suzukii: "Diese schnelle Entwicklung macht die Kirschessigfliege so gefährlich für die Ernten". Zwei Faktoren lassen Winzer und Obsterzeuger aber hoffen: "Im Januar und Februar war es bei uns sehr kalt. Das hat die Entwicklung der Fliege verzögert. Zum Beispiel in Südtirol war es anders. Hier hat man sie schon im April nachgewiesen, bei uns erst jetzt", sagte Fried. Zudem scheue die Kirschessigfliege die Hitze: "Bei über 30 Grad Celsius sitzt sie im Schatten und vermehrt sich nicht." Gleichwohl ist ihre Bekämpfung kurz vor den Ernten schwierig, zumal in dieser Zeit keine Insektizide eingesetzt werden. Da bleiben nur Fangfallen: "Wir wären da vorbereitet", sagte Fried vom Landwirtschaftsamt, das zum Regierungspräsidium Karlsruhe gehört: Im Regierungsbezirk waren 180 sogenannte "Monitoringfallen" aufgestellt worden, um zu schauen, wo Drosophila Suzukii existiert. Das Weibchen von der Bergstraße ist erst das zweite Exemplar, das in einer der Fallen gefunden wurde.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung