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Grüne bescheren Küffner "böhsen" Start
Von Carsten Blaue
Schriesheim. Eigentlich war zwischen den Fraktionen vereinbart worden, auf eine Aussprache zu verzichten. Hans-Peter Küffner sollte zügig zum neuen Festzeltwirt des Mathaisemarkts 2013 gekürt werden, nachdem ihn der Marktausschuss vergangene Woche empfohlen hatte (wir berichteten). Dass es "ein unwürdiger Start für den Mathaisemarkt 2013" wurde, wie CDU-Stadtrat Anselm Löweneck meinte, lag an der Grünen Liste. Diese hatte Gesprächsbedarf - nach Erkenntnissen über ein nicht ganz unumstrittenes Event auf Küffners Gelände in Langenbrettach-Neudeck bei Heilbronn.
Hatte Paul Stang (CDU) für seine Fraktion schnell abgenickt, hob Dr. Barbara Schenk-Zitsch für die Grünen den Finger und erinnerte an die G.O.N.D. im Juli 2007. Die Abkürzung steht für "Größte Onkelz Nacht Deutschlands", eine Tribute-Show zu Ehren der Band "Böhse Onkelz", die von 1979 bis 2005 bestand. Mehrere Tausend Fans kamen damals auf den Küffner-Hof, acht Bands spielten, darunter die "Enkelz", "Frei.Wild", die "Kneipenterroristen", "Satan's Offiziere" und "Stainless Steel".
Sie huldigten den "Böhsen Onkelz", die wegen ihrer mutmaßlichen Nähe zum Rechtsrock und zum Rechtsextremismus umstritten waren. Auch wenn sich die "Onkelz" mehrfach von rechter Gesinnung distanzierten: Die Diskussion darüber wurde auch in der Musikszene lange weitergeführt. Die Grünen führten sie gestern mit: "Solche Konzerte sind in Schriesheim nicht gewollt", so Schenk-Zitsch. Sie verlangte eine öffentliche Erklärung von Küffner, in der er sich davon distanziert. Nur vorbehaltlich dieser Auflage könne er Festzeltwirt beim Mathaisemarkt werden. "Das war vor fünf Jahren", war Heinz Kimmel (FW) erbost: "Außerdem machen wir das Programm mit dem Festzeltwirt zusammen."
Von der Forderung der Grünen distanzierte sich Karl-Heinz Schulz (SPD). Und wollte man ihnen folgen, müsste man die Entscheidung vertagen, bis Küffners Erklärung vorliege. Aber: "Wir haben im Marktausschuss beschlossen." Wolfgang Renkenberger gab das Signal, dass er zustimme.
Dann ergriff Bürgermeister Hansjörg Höfer das Wort. Die Band sei aufgelöst, und er frage sich, ob man eine Firma wie Küffner nur über eine solche Veranstaltung definieren sollte. Aber beschönigen wollte Höfer nichts: "Darüber muss man reden." Dennoch fragte sich Höfer, ob es gleich eine öffentliche Erklärung sein muss.
Die Grünen würden sich doch nur auf Kosten des Festzeltwirts profilieren wollen, winkte Löweneck in der zweiten Runde der Aussprache ab. "Und es war doch inzwischen genug Zeit, um im Vorfeld Fragen zu stellen", wunderte sich Rainer Dellbrügge (SPD). Die Grünen sollten einfach sagen, ob sie Küffner wollen oder nicht: "Alles andere ist doch ein Showantrag. Außerdem liegt die Programmgestaltung bei uns. Küffner kann nicht mit irgendeiner Band kommen." Das Wort "Showantrag" gefiel auch Kimmel: "Wir sollten lieber froh sein, dass wir einen Festzeltwirt haben." Gegen den Show-Vorwurf verwahrte sich Heinz Waegner (GL). Wenn es neue Erkenntnisse gebe, müsse man darüber reden können: "Außerdem haben wir Euch alle vorher informiert, dass da von uns ein Antrag kommt", richtete er sich an die anderen Fraktionen.
Höfer beendete die Diskussion: "Ich werde mit Küffner sprechen und den Gemeinderat über das Ergebnis informieren", sagte er. Dann wurde die Firma Küffner-Hof doch noch zum Festzeltbetreiber des nächsten Jahres bestimmt - mit vier Gegenstimmen und drei Enthaltungen der Grünen Liste.
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