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15.12.2012

Zum "Sprengen" viel zu schade

Zum "Sprengen" viel zu schade

Das Schulzentrum ist ein Sanierungsfall. Doch die Statik des 40 Jahre alten Gebäudes sei gut, so die Verwaltung. Foto: Dorn

Schriesheim. (sk) "Aufgrund des guten Gesamtzustandes des Gebäudekomplexes empfiehlt die Verwaltung, für die ersten kleineren Maßnahmen Haushaltsmittel für 2013 zur Verfügung zu stellen": Eine Empfehlung für die Sanierung des Kurpfalz-Schulzentrums, der der Gemeinderat nur allzu gern nachkam.

"Die Statik ist in Ordnung, es gibt nur wenige Schäden, die man mit relativ geringem Aufwand sanieren kann", erklärte dazu Stadtbaumeisterin Astrid Fath in der Sitzung. Schließen der Risse im Bereich der Realschule, Schließen von Deckendurchbrüchen und die Überprüfung von Einregnungen waren die Maßnahmen, die im Gutachten des Ingenieurbüros Herzog+Partner angeraten wurden. Angesichts von 6,1 Millionen Euro Gesamtkosten, die für eine umfassende energetische Sanierung des Gebäudekomplexes von der Kliba veranschlagt wurden, winkte das Gremium diese Teilmaßnahmen gerne durch.

Was die Sanierung von Gebäudehülle, Dach, Bodenplatte, Fenstern und Türen sowie der Heizanlage anging, vermutete CDU-Stadtrat Michael Mittelstädt, dass diese Summe nicht unbedingt ausreichen dürfte: "Wenn da noch Asbest gefunden wird, könnte die Sanierung leicht neun statt sechs Millionen kosten."

"Ich halte die Zahlen auch nicht für belastbar", gestand Fath zu und wünschte sich eine "fundierte Kostenschätzung". Im neuen Jahr, so führte sie weiter aus, sollen zunächst einige dringende Arbeiten ausgeführt werden, die auch im weiteren Verlauf der Sanierung nicht zu Mehrkosten führen wie das Abdichten von Fassadenlöchern, also Stellen, an denen keine oder fast keine Dämmung mehr vorhanden ist. Außerdem sollen ein hydraulischer Abgleich der Leitungen vorgenommen, die Gebäudetechnik überprüft und Lampen ausgetauscht werden.

Oliver Schrade (CDU) monierte, dass derzeit 20.000 Kilowattstunden Strom nur für das Heizen in der warmen Jahreszeit verbraucht würden: "Eine Geldverbrennung." Dass deren Ursache auf den Grund gegangen werden soll, begrüßte er und bemerkte grundsätzlich zu den Sanierungskosten: "Dass wir für das Schulzentrum einen Millionenbetrag aufwenden müssen, ist keine Überraschung." Es sei klar, "dass da eine riesige Aufgabe auf uns zu rollt", stimmte Sebastian Cuny (SPD) zu, begrüßte aber auch das Gutachten: "Wenn wir uns daran halten, bedeutet das das Ende der Flickschusterei." Er plädierte dafür, auch optisch etwas für das Erscheinungsbild der Schule zu tun.

Mit FDP-Stadtrat Wolfgang Renkenberger war er einer Meinung, dass der gute Zustand der Statik eine Investition in die Bausubstanz lohne. Renkenberger bemerkte dazu sarkastisch in Anspielung auf eine mehrfach angedachte Alternative: "Sonst hätten wir die Schule am Ende noch wegsprengen müssen."

FW-Stadtrat Alfred Burkhardt mahnte eine Kostenschätzung an, zunächst für die im nächsten Jahr durchzuführenden Maßnahmen. Gerade für die Heizungs-Sanierung müsse die Stadt in der nächsten Zeit "viel Geld in die Hand nehmen". Angesichts dessen sei ein hydraulischer Abgleich nur ein Teil der Gesamtsanierung.

Wolfgang Fremgen hielt die Energie-Verschwendung an der Schule für kein gutes Aushängeschild. 306.000 Euro pro Jahr verbraucht die Schule an Energiekosten, davon alleine 79 Prozent für die Heizung. Der Grünen-Stadtrat verwies darauf, dass man allein 31 000 Euro pro Jahr an Heizkosten mit einer gut gedämmten Fassade sparen könne: "Wir wollen ein starkes, attraktives, zeitgemäßes Schulzentrum, das den Schulstandort Schriesheim stärkt."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung